New York – Der US-Aktienmarkt ist am Montag mit Zuversicht in die Woche des EU-Gipfels gestartet. Nach den grössten Gewinnen seit zweieinhalb Jahren in der Vorwoche legte der Börsenhandel in New York noch einmal zu: Der Dow Jones Industrial stand nach einer guten Stunde mit 12.175,63 Punkten 1,30 Prozent höher als zum Schluss am Freitag und festigte damit das Niveau über der 12.000-Punkte-Marke. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 1,73 Prozent auf 1.265,81 Punkte.
An der Nasdaq konnten sowohl der Composite mit 1,71 Prozent auf 2.671,89 Punkte und auch der Nasdaq 100 mit 1,72 Prozent auf 2.341,73 Punkte deutliche Gewinne verzeichnen. Die kurz nach Börsenstart präsentierten Daten für die US-Industrieaufträge waren weitgehend wie erwartet ausgefallen. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor hatte hingegen mit etwas schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen enttäuscht. Der Markt zeigte sich von den Daten grösstenteils unbeeindruckt
Dies sei eine europäische Woche, hiess es am Markt. Es gebe die Erwartung, dass überraschend gute Nachrichten aus Europa kommen könnten, kommentierte ein Börsianer. Er verwies auf die Hoffnung, dass die Politik einen grösser als erwarteten Ansatz zur Lösung der Krise auf dem EU-Gipfel in Brüssel Ende der Woche präsentieren könnte. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sagten derweil am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz nach ihrem Treffen in Paris, dass Eurobonds keine Lösung dieser Krise sein könnten. Sie kündigten ein Konzept zu Vertragsänderungen für die 17 Mitglieder der Eurozone an. In Europa hatte das per Dekret bereits am Sonntag von der neuen italienischen Regierung verabschiedete Spar- und Reformpaket zudem für eine Entspannung an den europäischen Anleihemärkten gesorgt.
Kursgewinne hatte es im Zuge der Entspannung in Europa bereits vorbörslich bei den Aktien aus dem US-Bankensektor gegeben. Branchenprimus waren auch nach Handelsstart die Anteile der Citigroup, die um sechseinhalb Prozent nach oben sprangen. Aus dem Dow Jones legten die Titel der Bank of America und JPMorgan um jeweils mehr als vier Prozent zu. Bei anderen Finanzwerten gab es ebenfalls positive Nachrichten. Der grösste US-Lebensversicherer Metlife erwartet 2012 mehr Gewinn als von Analysten erwartet. Anleger konnten sich über Kursaufschläge von mehr als fünf Prozent freuen.
Grosse US-Ölkonzerne konnten von einem Anstieg der Rohölpreise profitieren. Exxon Mobil und Chevron legten um anderthalb beziehungsweise mehr als zwei Prozent zu. Händler verwiesen auf Preisanstiege am Ölmarkt auch wegen der Spannungen zwischen dem Westen und dem Opec-Mitglied Iran. Der US-Raffineriebetreiber Tesoro konnte hingegen mit einem positiven Ausblick überzeugen und bescherte seinen Aktionären damit ein Kursplus von rund drei Prozent.
Auch eine Übernahme stand im Fokus der Anleger. Der deutsche Softwareriese SAP will das US-Unternehmen SuccessFactors übernehmen und gibt sich dabei grosszügig: Das Angebot von 40 US-Dollar je Aktie bedeutet einen Aufschlag von gut 52 Prozent auf den Schlusskurs von Freitag. Der Markt packte die Gelegenheit beim Schopfe: Die Anteilsscheine von SuccessFactors stiegen um 52 Prozent auf beinahe 40 Dollar. (awp/mc/upd/ps)