New York – Die US-Börsen haben zum Wochenschluss an ihre Kursgewinne vom Donnerstag angeknüpft. Der dreitägige Kursrückgang von Montag bis Mittwoch dieser Woche war übertrieben gewesen, meinte ein Händler. In diesem Zeitraum hatte der Dow Jones Industrial in der Spitze mehr als drei Prozent an Wert verloren. Am Freitag nun stütze die Aussicht, dass die Notenbanken der EU-Länder wie geplant bis zum 19. Dezember 200 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds zahlen werden, um den Euro-Krisenländern zu helfen.
Für Bewegung sorgen könnte im weiteren Verlauf noch der grosse Verfallstag an den Terminbörsen («Hexensabbat»).
Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel um 0,69 Prozent auf 11.950,55 Punkte. Der S&P 500 legte um 1,08 Prozent zu auf 1.228,82 Punkte.
An der Technologiebörse Nasdaq kletterte der Composite-Index um 1,54 Prozent auf 2.580,18 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 1,66 Prozent auf 2.263,64 Punkte.
Auf der Agenda in New York steht im Handelsverlauf mit Zynga der grösste Börsengang eines amerikanischen Internet-Unternehmens seit Google. Der Onlinespiele-Spezialist nahm laut Kreisen bei seiner Aktienplatzierung 1 Milliarde Dollar ein. Der Entwickler von Hits wie «Farmville», «Cityville» oder «Mafia Wars» wurde seine Aktien am oberen Ende der zuletzt angepeilten Spanne zu jeweils 10 Dollar los, wie es in übereinstimmenden US-Medienberichten hiess. An diesem Freitag wird die Aktie zum ersten Mal an der New Yorker Börse gehandelt. Der Sprung aufs Parkett gilt auch als Testlauf für einen möglichen Börsengang des Online-Netzwerks Facebook im kommenden Jahr. Die meisten Zynga-Nutzer kommen von Facebook. Die klare Nummer eins unter den Sozialen Netzwerken dürfte alle bisherigen Internet-Börsengänge locker übertrumpfen: Bei Facebook steht eine Börsenbewertung von 100 Milliarden Dollar im Raum.
Mit einem Minus von 11,43 Prozent auf 13,40 US-Dollar ging es für die Aktien von Research In Motion steil bergab. Die einst so beliebten Blackberry-Handys entwickeln sich zu Ladenhütern. Der kanadische Hersteller fürchtet, dass die Auslieferungen im gerade begonnenen vierten Geschäftsquartal auf 11 bis 12 Millionen Smartphones einbrechen werden. Im Vorjahreszeitraum waren noch annähernd 15 Millionen der vor allem für ihren robusten E-Mail-Dienst bekannten Geräte abgesetzt worden. Doch Apples iPhone sowie Smartphones mit Googles Betriebssystem Android nehmen den Blackberrys zunehmend Marktanteile ab. Zudem ist der Tablet-Computer PlayBook bisher ein teurer Flop. Die einst so rosigen Zeiten, als die RIM-Aktie in der Spitze mehr als 140 Dollar gekostet hatte, sind seit dem Siegeszug von iPhone und Android vorbei.
Rohstoffaktien waren angesichts der zuletzt gestiegenen Metallpreise gefragt. Sie hatten bereits an der Londoner Börse zu den Favoriten gezählt. Dementsprechend kletterten die Titel des Aluminiumherstellers Alcoa um 1,82 Prozent. Die Anteilsscheine von Freeport-McMoRan Copper & Gold verbesserten sich ausserhalb des Dow um 2,41 Prozent. (awp/mc/upd/ps)