New York – Enttäuschende Daten zum Konsumklima in den Vereinigten Staaten haben am Freitag die Gewinne der US-Börsen im frühen Handel zeitweise abbröckeln lassen. Hinzu kamen Sorgen, da es weiterhin keinen Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern gibt, damit eine Staatspleite verhindert werden kann. Sie droht, wenn der US-Kongress die staatliche Schuldenobergrenze von 14,3 Billionen US-Dollar nicht anhebt.
Überzeugende Quartalsberichte der Citigroup und insbesondere des Internetkonzerns Google konnten die positive Stimmung dagegen stützen.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial stieg im frühen Handel um 0,11 Prozent auf 12.451,35 Punkte, nachdem er zeitweise über 12.500 Punkte geklettert war. Der breiter gefasste S&P 500 gewann 0,30 Prozent auf 1.312,77 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq legte der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,92 Prozent auf 2.346,56 Zähler zu. Der breitere Composite-Index rückte um 0,64 Prozent auf 2.780,44 Punkte vor.
Die Konjunkturdaten fielen gemischt aus: Die etwas stärker als erwartet gesunkenen Verbraucherpreise hoben die Stimmung. Der Empire-State-Index, der die Stimmung des Verarbeitenden Gewerbes im Bundesstaat New York misst, enttäuschte dagegen ebenso wie die aktuellen Daten der Universität Michigan. So trübte sich das Konsumklima im Juli überraschend ein, während Volkswirte einen Anstieg erwartet hatten.
Nachdem tags zuvor die Bank JPMorgan mit ihren Zahlen überzeugte und deutlich zulegte, stiegen nun die Aktien der Citigroup nach Vorlage ihres Geschäftsberichts. Sie gewannen im S&P-100-Index 1,05 Prozent auf 39,43 US-Dollar. Die in der Finanzkrise vom Staat gerettete Grossbank bewies nun zum wiederholten Male, dass sie wieder auf eigenen Beinen stehen kann. Im zweiten Quartal übertraf das Institut trotz der Sorgen der Finanzmärkte um Staatspleiten in Europa und der drohenden Zahlungsunfähigkeit der USA die Analystenerwartungen. Nach mehreren Jahren ohne oder nur mit minimaler Dividende fühlt sich die Citigroup sogar wieder stark genug für nennenswerte Ausschüttungen an die Aktionäre.
Auch Google schwimmt im Geld und profitierte dabei von einem guten Werbegeschäft. Der Internetkonzern legte im abgelaufenen Quartal bei Umsatz und Gewinn deutlich zu, was für einen kräftigen Kurssprung der Aktien im Nasdaq 100 sorgte: Sie stiegen um 12,06 Prozent auf 592,74 Dollar. «Die feuern inzwischen aus allen sechs Zylindern», lobte Internet-Analyst Jordan Rohan von Stifel Nicolaus und verwies dabei auf die sechs Geschäftsfelder Internetsuche, Display-Werbung, YouTube, Chrome Browser, Betriebssystem Android sowie das soziale Netzwerk Google+.
Um sogar 62,58 Prozent auf 38,19 Dollar sprangen die Anteilsscheine von Petrohawk Energy hoch. Der weltgrösste Bergbaukonzern BHP Billiton wird das Öl- und Gas-Unternehmen für rund 12,1 Milliarden US-Dollar (8,5 Mrd Euro) kaufen. Der ausgehandelte Preis je Aktie beträgt 38,75 Dollar.
Dagegen ging es für die Aktien der News Corp um 0,26 Prozent auf 15,40 Dollar nach unten. Für Medienmogul Rupert Murdoch wird es wegen des Abhörskandals auch in seiner Wahlheimat USA immer enger. Die Bundespolizei FBI geht laut Medienberichten dem Verdacht nach, dass Mitarbeiter von Murdochs Medienkonzern die Telefone von Opfern der Anschläge vom 11. September 2001 sowie von deren Familien angezapft haben könnten oder dies zumindest versucht haben. (awp/mc/upd/ps)