New York – Die jüngste Entwicklung im griechischen Schuldendrama hat auch an der Wall Street für einen schwächeren Start in die neue Handelswoche gesorgt. Der Dow Jones Industrial gab am Montag zuletzt um 0,33 Prozent auf 12.820,23 Punkte ab. Am vergangenen Freitag noch war der US-Leitindex dank positiver US-Arbeitsmarktdaten auf dem höchsten Stand seit Mitte Mai 2008 aus dem Handel gegangen. Der breit gefasste S&P 500 verlor 0,30 Prozent auf 1.340,89 Punkte.
An der Technologiebörse Nasdaq fiel der Composite-Index um 0,32 Prozent auf 2.896,47 Punkten und der Nasdaq 100 um 0,33 Prozent auf 2.520,90 Punkte.
Am Sonntagabend war eine Verhandlungsrunde zu einem neuen Sparpaket für das hoch verschuldete Griechenland ohne konkretes Ergebnis zu Ende gegangen. Sollten die Verhandlungen scheitern, droht dem Land die Staatspleite. Die kommenden 24 Stunden seien recht kritisch, schrieb Deutsche-Bank-Analyst Jim Reid in einem aktuellen Kommentar. Die Verhandlungen um einen Schuldenschnitt mit privaten Investoren träten nun wegen der ausstehenden politischen Einigung für das zweite Hilfspaket in den Hintergrund. «Der Markt ist nicht sehr geduldig», kommentierte ein Stratege in New York. «Wenn es heisst, die Probleme Griechenlands werden gelöst und dann wird die Entscheidung aber immer wieder vertagt, werden die Märkte sehr ungeduldig.»
Die jüngsten Aussagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zur chinesischen Wirtschaft trugen auch nicht gerade zur Beruhigung des Marktes bei. Der IWF hatte gewarnt, Chinas Wirtschaftswachstum könne sich halbieren, sollte sich die europäische Schuldenkrise verschlimmern.
Auf Unternehmensseite sorgte unter anderem der Airbus-Rivale Boeing für Gesprächsstoff. Der Konzern hatte mitgeteilt, bei der Produktion des hochmodernen Langstreckenfliegers sei etwas schiefgelaufen. Das Problem sei aber erkannt und die Reparatur mache Fortschritte, erklärte Boeing und betonte, die Flugzeuge seien nichtsdestotrotz sicher. Mit einem Kursabschlag von mehr als einem Prozent waren die Aktien Schlusslicht im Dow Jones Industrial. Grösster Gewinner waren hier die Papiere von Walt Disney, die sich um 0,70 Prozent verteuerten.
Die Aktien des Chipherstellers Micron Technology gehörten im S&P zu den grössten Verlierern. Sie büssten zuletzt knapp drei Prozent ein. Am Freitag waren die Papiere vom Handel ausgesetzt worden, nachdem das Unternehmen den Unfalltod des Vorstandschefs bekanntgegeben hatte. An diesem Montag hatte Micron mitgeteilt, dass Mark Durcan der neue Konzernleiter werde. Noch deutlicher sackten die Aktien des US-Krankenversicherer Humana ab. Das Unternehmen hatte im vierten Quartal zwar mehr verdient, die durchschnittlichen Analystenerwartungen aber verfehlt. Die Papiere verloren am S&P-Ende knapp fünf Prozent.
Die beiden grössten Gewinner im S&P waren die Aktien von First Solar, die sich um rund dreieinhalb Prozent verteuerten und die Anteilsscheine von Sprint Nextel. Sie zogen um 3,45 Prozent auf 2,40 US-Dollar an. Beim Autobauer General Motors (GM) schmolz das Kursplus dagegen auf 0,15 Prozent zusammen. Im frühen Handel hatten die Papiere nach einem Bericht des «Wall Street Journal» zur Gewinnentwicklung 2011 noch ein Kursplus von mehr als einem Prozent verbucht. (awp/mc/upd/ps)