US-Eröffnung: Verhalten freundlich

New York – Der US-Aktienmarkt ist am Donnerstag mehrheitlich freundlich in den Handel gestartet. Während die Anleger eine ganze Flut an Unternehmenszahlen zu verdauen hatten, konnten Konjunkturdaten vor Handelsbeginn die Stimmung nicht grundlegend heben. Auch Aussagen zur Wirtschaftsentwicklung von Notenbank-Chef Ben Bernanke vor dem Haushaltsausschuss des US-Abgeordnetenhauses stützen die Stimmung nicht nachhaltig.

Der Dow Jones Industrial lag zuletzt unverändert bei 12.716,69 Punkten. Der breite S&P 500 legte um 0,22 Prozent auf zuletzt 1.327,00 Punkte zu.

An der Technologiebörse ging es hingegen deutlicher nach oben: An der Nasdaq rückte der Composite-Index um 0,54 Prozent auf 2.863,56 Punkte vor, der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,46 Prozent auf 2.499,55 Punkte.

Die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren zwar mit etwas stärker zurückgegangen als erwartet, konnten damit aber keinen Optimismus wecken. Der Präsident der US-Notenbank Federal Reserve, Ben Bernanke, hatte sich zudem verhalten zuversichtlich zur Lage der US-Wirtschaft geäussert. Verschiedene Indikatoren hätten in der jüngeren Vergangenheit Besserung angedeutet, der Ausblick bleibe jedoch unsicher. Wie auch die Konjunkturdaten bewegten die Aussagen des Fed-Chefs den Markt nur kurz.

Zudem mussten Anleger durchwachsene Unternehmenszahlen verdauen. Die Schwergewichte Merck & Co. und Dow Chemical etwa enttäuschten mit ihren Quartalsbilanzen. Ein Aktienstratege in New York sagte, dass Anleger sich momentan eher wieder zurückhaltend verhielten, während in Europa die Politiker an einem Fiskalpakt arbeiteten. Aber auch wenn dies Schritte in die richtige Richtung seien, so herrsche am Markt weiter die Ansicht vor, dass noch viel Arbeit zu tun sei.

Nach wie vor dominiert am Markt der Börsengang des Online-Netzwerks Facebook. Am Vorabend hatte die Internetplattform den Verkaufsprospekt bei den Behörden eingereicht, mit dem sie um neue Aktionäre werben will. 5 Milliarden Dollar soll die Emission nach aktuellen Stand in die Kassen spülen. US-Medien spekulierten, dass der geplante Börsengang den Wert des Konzerns bei etwa 75 bis 100 Milliarden Dollar taxieren würde. Auf Basis der durch den Verkaufsprospekt erstmals öffentlich gewordenen Geschäftszahlen des vergangenen Jahres bedeuteten die Zahlen eine recht hohe Bewertung, hiess es am Markt. Die tatsächlich vom Markt eingepreiste Bewertung bei Erstnotiz dürfte damit weiter im Fokus von Anlegern stehen.

Der zweitgrösste US-Pharmakonzern Merck & Co enttäuschte mit seinen Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsjahr. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der Konzern zwar von der Nachfrage nach Diabetesmitteln und Impfstoffen profitiert und Umsatz wie Gewinn gesteigert. Im nun laufenden Jahr rechnet das Unternehmen aber lediglich mit einer stagnierenden Umsatzentwicklung. Anleger reagierten enttäuscht auf den moderaten Ausblick: Die Aktien sackten um zuletzt 1,53 Prozent ab.

Beim Chemiekonzern Dow Chemical hatte es hingegen bereits im letzten Jahresviertel 2011 nicht mehr gut ausgesehen. Im vierten Quartal war das Unternehmen wegen schwacher Plastikgeschäfte und Sonderlasten in Brasilien überraschend in die Verlustzone gerutscht. Die Aktien büssten 0,41 Prozent ein.

Die Anleger des Kreditkarten-Anbieters Mastercard konnten sich hingegen über deutliche Kursgewinne freuen. Besser als erwartete Zahlen liessen die Anteile um 5,99 Prozent hochschnellen. Auch beim Lebensmittelhersteller Kellogg standen positive Zahlen unter dem Strich, die Titel stiegen um 2,64 Prozent.

Für Qualcomm-Papiere ging es um 2,99 Prozent hoch, nachdem der Hersteller von Mobilfunkchips seinen Ausblick bereits am Abend zuvor nach Börsenschluss angehoben hatte. Die Papiere von Abercrombie & Fitch gerieten nach der Vorlage vorläufiger Zahlen hingegen unter Druck. Weil der Modehändler wegen schwacher Umsätze in seinen US-Geschäften deutlich weniger verdient hatte als von Analysten erwartet, sackten die Titel um 12,98 Prozent ab. (awp/mc/upd/ps)

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