New York – Nach fünf Gewinntagen in Folge hat die Wall Street am Montag deutlich nachgegeben. Die Sorgen um die europäische Schuldenkrise rückten erneut in den Vordergrund, meinten Börsianer. Rund eine Stunde nach dem Handelsstart verlor der Dow Jones Industrial 1,91 Prozent auf 11.289,68 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 büsste 1,93 Prozent auf 1.192,58 Punkte ein. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite-Index um 1,76 Prozent auf 2.576,09 Punkte nach. Der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 1,53 Prozent auf 2.270,87 Punkte.
Laut Aktienhändler Markus Huber von ETX Capital hat das Treffen der EU-Finanzminister in Polen am Wochenende enttäuscht, da keine Lösung für die Probleme Griechenlands gefunden worden sei. «Nun ist noch weniger klar als vorher, ob die Griechen die zweite Tranche der Hilfen bekommen werden, um die Insolvenz zu vermeiden», so der Experte. Auch preise der US-Aktienmarkt derzeit ein, dass die am Dienstag beginnende, zweitägige Sitzung der US-Notenbank Fed nichts Neues bringen werde. Die geplante Reichensteuer von US-Präsident Barack Obama dürfte zudem Probleme haben, im Kongress Zustimmung zu finden, und könnte die Anleger noch vorsichtiger machen. Zudem hatte sich die Stimmung unter den Häuserbauern in den USA im September überraschend verschlechtert. Der NAHB-Hausmarkindex war von 15 Punkten im Vormonat auf 14 Zähler gefallen. Volkswirte hatten hingegen mit einem unveränderten Wert gerechnet.
Wie schon in Europa litten insbesondere die Finanzwerte unter den schlechten Nachrichten zu Griechenland: Die Titel der Citigroup büssten 3,93 Prozent auf 27,85 US-Dollar ein und die Aktien der Bank of America verloren 3,32 Prozent auf 6,99 Dollar. Morgan Stanley gaben sogar um über fünf Prozent nach. Zudem fielen die Aktien des Aluminiumherstellers Alcoa um 3,93 Prozent auf 11,50 Dollar. Im europäischen Markt versammelten sich die Branchenkollegen am Ende der Branchenübersicht. Sie litten unter sinkenden Rohstoffpreisen.
Für die Anteilsscheine von Boeing ging es um 3,23 Prozent auf 63,27 Dollar bergab, nachdem der Flugzeugbauer nur wenige Tage vor der Erstauslieferung des vergrösserten Jumbo-Jets 747-8 die Veranstaltung kurzfristig abgesagt hatte. «Wir müssen noch einige vertragliche Probleme mit unserem Kunden Cargolux klären», schrieb Verkaufschef Randy Tinseth am späten Freitag in seinem Blog.
Dass United Technologies die Übernahme des Flugzeugzulieferers Goodrich erwägt, liess die Aktien des Mischkonzerns um 1,84 Prozent auf 74,11 Dollar sinken, während die Goodrich-Papiere um 11,43 Prozent auf 103,51 Dollar nach oben sprangen. Das Unternehmen mit einem Marktwert von 11,6 Milliarden US-Dollar sei der wahrscheinlichste Übernahmekandidat, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg drei mit dem Vorgang vertraute Personen. Ein Sprecher von United Technologies wollte den Bericht nicht kommentieren. Investment-Analyst Marc Faber zufolge könnte United Technologies zwischen 110 und 125 US-Dollar je Goodrich-Aktie zahlen. UBS-Analyst David Strauss schätzt, dass die Übernahme den Gewinn je Aktie (EPS) von United Technologies um 0,50 bis 0,60 Dollar erhöhen dürfte. (awp/mc/upd/ps)