US-Eröffnung: Schwache Europa-Daten beenden Erholung

New York – Die US-amerikanischen Aktienmärkte haben ihre jüngste Erholungsrally am Dienstag zunächst einmal gestoppt. Händler verwiesen auf schlechte Konjunkturdaten aus Europa als Bremsschuh, der überwiegend positive Nachrichten aus den USA zunichte mache.

Der Dow Jones Industrial sackte in der ersten Stunde um 0,62 Prozent ab auf 11.412,06 Punkte. Am Vortag konnte der Leitindex noch an seine Erholung anknüpfen, die er zum Ende einer turbulenten Vorwoche nach seinem zweiwöchigen Kursrutsch eingeleitet hatte. Der breiter gefasste S&P 500 fiel zuletzt um 0,93 Prozent auf 1.193,33 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Auswahlindex Nasdaq 100 0,98 Prozent auf 2.192,46 Punkte, der Composite-Index gab 1,18 Prozent ab auf 2.525,10 Punkte.

Die US-Börsen nahmen dabei vor allem negative Impuls aus Europa auf, sagten Börsianer. Positive Nachrichten aus den USA wie die Bestätigung der Topbonität durch die Ratingagentur Fitch bei einem weiter stabilen Ausblick für die weltgrösste Volkswirtschaft oder auch die guten Daten zum Industrieproduktion in den USA konnten die anhaltende Unsicherheit durch die Schwäche der europäischen Märkte nicht ausgleichen. Ausgerechnet das Wachstum der Wirtschaftslokomotive Deutschland hatte nach einem starken Jahresauftakt im zweiten Quartal spürbar an Fahrt verloren und auch die schwache Entwicklung in der Eurozone habe enttäuscht.

Einzelhandelswerte mit Zahlen im Blick
Von der Sorge um eine sich weltweit eintrübende Konjunktur werden die guten Nachrichten von US-Unternehmen weiterhin überschattet, auch wenn diese eine bisher weiter gute Nachfrage zeigen. So konnte die weltgrösste Baumarktkette Home Depot mit einem Ergebnissprung überraschen. «Das zweite Quartal wurde getrieben von einer Erholung unseres saisonabhängigen Geschäfts, Reparaturen aufgrund von Stürmen sowie einer Stärkung unseres Hauptgeschäfts», sagte Unternehmenschef Frank Blake. Home-Depot-Titel zählten mit plus 5,21 Prozent zu den Favoriten.

Auch Aktien von Wal-Mart Stores gewannen nach Börsenstart 3,34 Prozent auf 51,65 US-Dollar. Der Einzelhandelskonzern konnte dank eines starken Auslandsgeschäfts im zweiten Quartal abermals zulegen. Für den weiteren Jahresverlauf gab sich das Management zuversichtlich und hob die Gewinnprognose an.

Übernahmefantasie bleibt erhalten
Die am Vortag angekündigte Übernahme von Motorola Mobility durch den Internetkonzern Google hält laut Händlern die Spekulationen um weitere Akquisitionen im Technologie-Sektor weiter am köcheln. Vage Marktgerüchte, Microsoft könnte nun ein Auge auf Nokia werfen, liessen in Europa die Titel des finnischen Handyproduzenten bereits um weitere rund fünf Prozent steigen. Nokia hatten bereits am Vortag wegen dem Gebot von Google für MMI kräftig zugelegt. Microsoft-Aktien reagierten indes kaum auf das von Händlern als «nicht ganz neu» eingestufte Gerücht – sie legten mit plus 0,28 Prozent etwas unterdurchschnittlich zu.

Die bereits am Vorabend nach einer Meldung in den letzten Handelsminuten nach oben gesprungenen Aktien von Pharmaceutical Product Development (PPD) verteuerten sich um weitere 1,59 Prozent. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen gemeldet, dass das Unternehmen mit dem Fokus auf klinische Forschung in exklusiven Übernahmeverhandlungen mit der Carlyle Group stehe. Dem Bericht zufolge gehörten zu den bisherigen Bietern auch andere Finanzinvestoren wie Blackstone oder KKR mit Angeboten von 33 bis 38 US-Dollar je Aktie. Das höchste Angebot würde PPD demzufolge mit bis zu 4,3 Milliarden Dollar bewerten. (awp/mc/pg)

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