US-Eröffnung: Schwach
New York – Negativ aufgenommene Arbeitsmarktdaten haben die US-Börsen am Freitag belastet. In den Blick der Anleger rückte allerdings auch der erfolgreich verlaufene Börsengang von Groupon, der immerhin das grösste Internet-IPO seit Google ist.
Der Leitindex Dow Jones Industrial sank im frühen Handel um 1,38 Prozent auf 11.878,08 Punkte und gab damit einen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ab. Der S&P 500 büsste 1,52 Prozent auf 1.241,98 Punkte ein. An der Technologiebörse Nasdaq verlor der Composite-Index 1,29 Prozent auf 2.663,08 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gab ebenfalls um 1,29 Prozent nach und sank damit auf 2.337,27 Punkte.
In den USA war die Beschäftigtenzahl im Oktober nur moderat gestiegen, was laut Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) unverändert auf eine wenig dynamische wirtschaftliche Entwicklung hinweist. Im späteren Handelsverlauf dürfte mit der Vertrauensfrage des griechischen Premierministers Giorgios Papandreou im Parlament erneut Europa in den Blick der Amerikaner rücken.
Die Berg- und Talfahrt der Bankenwerte setzte sich weiter fort. Bei der Bank of America schmolzen mit einem Minus von 4,05 Prozent auf 6,63 US-Dollar die Gewinne der letzten zwei Tage grossteils wieder weg. JPMorgan sanken um 2,21 Prozent. Die führenden Industriestaaten der Welt (G20) haben beschlossen, den Kampf gegen Spekulationsgeschäfte und Steuersünder auszuweiten. Die weltweit grössten Banken sollen so umgebaut werden, dass Steuerzahler nicht mehr für Verluste aufkommen müssen.
Der Versicherungskonzern American International Group (AIG) , der im Zuge der Finanzkrise 2009 fast pleite gegangen wäre und mit vielen Milliarden Dollar der Steuerzahler gestützt werden musste, verbuchte im abgelaufenen Quartal wieder einen Milliardenverlust. Als Grund führte das Unternehmen unter anderem den gesunkenen Aktienkurs seiner Asientochter AIA, den Wertverlust bei Flugzeugen seiner Leasingtochter ILFC sowie gestiegene Kosten für die Begleichung von Katastrophenschäden an. Die Aktie sank daraufhin um 4,43 Prozent auf 23,54 Dollar.
Im Fokus stand zudem der Börsengang von Groupon , der nach vielen Pannen und Zweifeln doch besser lief als zunächst gedacht. Wegen der grossen Nachfrage der Anleger nach den Papieren des Schnäppchen-Portals hatte Groupon den Ausgabepreis für die Aktie bei 20,00 Dollar angesetzt und so rund 700 Millionen Dollar erlöst. Der Börsenwert des grössten Internet-IPOs seit Google betrug damit zum Handelsstart 12,6 Milliarden Dollar. Die Erstnotiz lag schliesslich bei 28,00 Dollar. Zuletzt stand der Kurs bei 29,96 Dollar.
Unterdessen hatte LinkedIn , ein weiterer Newcomer an der Börse schwache Zahlen vor. Das Karriere-Netzwerk hatte einen Verlust für das dritte Quartal gemeldet, was die Aktie mit minus 10,71 Prozent auf 78,33 Dollar unter Druck brachte. Die Café-Kette Starbucks hingegen überzeugte mit ihren Zahlen für das vierte Geschäftsquartal, was der Aktie ein Plus von 6,57 Prozent bescherte.
Der angeschlagene Chiphersteller Advanced Micro Devices (AMD) muss weiter sparen, weshalb der neue Chef nun massiv Stellen abbaut: Etwa jeder 10. der zuletzt rund 12.000 Mitarbeiter muss gehen. Konzernlenker Rory Read will das eingesparte Geld in die Entwicklung stromsparender Chips, die Eroberung von Märkten in Schwellenländern und das Cloud Computing stecken, wie er am Vorabend nach Börsenschluss angekündigt hatte. Die Anleger reagierten mit Verkäufen: Die Papiere büssten 2,09 Prozent auf 5,61 Dollar ein. (awp/mc/pg)