New York – Nach einem schwächeren Handelsauftakt haben die US-Börsen am Freitag ihre Verluste ausgeweitet. Händler verwiesen darauf, dass die europäische Schuldenkrise weiterhin für Unsicherheit am Aktienmarkt sorge. «Kurzfristig orientierte Investoren reduzieren vor dem Wochenende die Risiken und fahren daher ihre Aktienpositionen zurück», sagte ein Börsianer. Bundesbank-Chef Weidmann hatte zuvor vor einer «weichen» Umschuldung Griechenlands gewarnt. Zudem war am Markt die Rede davon, dass Norwegen seine Hilfszahlungen an die Griechen stoppen wolle.
Der Dow Jones Industrial sank rund eine Stunde nach dem Auftakt um 0,75 Prozent auf 12.511,02 Punkte. Der S&P-500-Index fiel um 0,74 Prozent auf 1.333,70 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite Index um 0,62 Prozent nach auf 2.805,71 Punkte. Für den Nasdaq 100 ging es um 0,56 Prozent auf 2.356,38 Punkte nach unten.
Der furiose Börsengang des Online-Netzwerks LinkedIn am Donnerstag dürfte weiterhin Gesprächsthema unter den Anlegern bleiben. Die Investoren waren so heiss auf Aktien der Plattform für berufliche Kontakte, dass sich der Börsenwert von LinkedIn gleich am ersten Handelstag mehr als verdoppelte. Am Freitag kletterten die am Vortag zu 45 US-Dollar ausgegebenen Papiere dann nochmals um fast acht Prozent auf 101,62 Dollar. Dies schürt nun etwas Angst vor einer neuen Internet-Blase. Sorge macht Beobachtern vor allem das krasse Missverhältnis der Geschäftszahlen von LinkedIn auf der einen und der Milliarden-Bewertung auf der anderen Seite.
Für Aufmerksamkeit sorgen dürften auch die Titel von Gap. Der Textileinzelhändler hatte seinen Gewinnausblick gesenkt, worauf die Aktien um nahezu 18 Prozent auf 19,15 Dollar einbrachen. Höhere Verkaufspreise hätten nicht ausgereicht, die steigenden Baumwollkosten zu kompensieren, teilte das Unternehmen mit.
Um knapp über 30 Prozent schnellten dagegen die Titel von Barnes & Noble auf 18,36 Dollar nach oben. Die Mediengruppe Liberty Media will die grösste Buchhandelskette der USA übernehmen. Bereits vor etwa neun Monaten hatte sich Barnes & Noble dem Druck der Anteilseigner gebeugt und sich selbst zum Verkauf gestellt. Bis vor kurzem aber hatte kein potenzieller Käufer Interesse bekundet.
Die Aktien des Mietsoftware-Anbieters Salesforce.com rückten derweil um 8,63 Prozent auf 147,59 Dollar vor. Das Unternehmen hatte seinen Umsatzausblick für das laufende Jahr erhöht, nachdem die Erlöse im Geschäft mit Web-basierter Software im ersten Quartal überraschend deutlich angesprungen waren.
Gute Nachrichten gab es auch aus der Biotechnologie-Branche. Die europäischen Arzneimittelregulierer hatten ihre anfangs negative Einschätzung zum Multiple-Sklerose-Mittel Fampyra von Biogen revidiert. Der Beratungsausschuss der europäischen Zulassungsbehörde (EMA) habe nun eine eingeschränkte Genehmigung des Medikaments empfohlen, hatte Biogen am Freitag mitgeteilt. Die Papiere standen mit 0,95 Prozent im Plus bei 97,60 Dollar.
Auch Konkurrent Amgen ist bei der Zulassung eines Medikaments in Europa vorangekommen. Der Beratungsausschuss der europäischen Arzneimittelbehörde hatte eine Empfehlung für das Krebsmittel Xgeva abgegeben. Die Aktien konnten davon jedoch nicht profitieren und lagen mit 0,58 Prozent im Minus bei 60,67 Dollar. (awp/mc/ps)