New York – Der US-Aktienmarkt ist am Freitag freundlicher in den Handel gestartet. Mit der Erleichterung nach den ersten Beschlüssen des EU-Gipfels konnten auch die Aktienkurse amerikanischer Unternehmen nach den Vortagesverlusten wieder Gewinne verzeichnen.
Der Dow Jones Industrial lag 0,88 Prozent höher bei 12.103,35 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 legte um 0,90 Prozent auf 1.245,47 Punkte zu. An der Nasdaq-Börse tendierten die Indizes ebenfalls höher. Der breite Composite Index gewann 0,77 Prozent auf 2.616,46 Punkte, während der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,68 Prozent auf 2.298,13 Punkte stieg.
Die europäischen Politiker hatten in einer Nachtsitzung beschlossen, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) zusätzliche 200 Milliarden Euro an Hilfsgeldern zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Geld sollen weitere Flächenbrände in der europäischen Schuldenkrise eingedämmt werden. Die Absicht der 17 Eurostaaten und weiterer EU-Mitglieder, einen neuen Stabilitätspakt in Form einer erweiterten Fiskalunion auf die Beine zu stellen, konnte am Markt ebenfalls Gefallen finden. Doch weiterhin sehen die Märkte das Geschehen mit Skepsis. Nach anfänglichem Optimismus befänden sich die Marktteilnehmer weiter in einer abwartenden Haltung, kommentierte ein Marktstratege. Der Optimismus bedeute nicht, dass die Anleger in der Zeit zwischen Absichtserklärung und Umsetzung zufrieden seien.
Das von der Uni Michigan ermittelte US-Verbrauchervertrauen konnte positiv überraschen. Der Indikator für das Konsumklima war mit 67,7 Punkten stärker gestiegen als erwartet. Ökonomen hatten nach dem Vormonatswert von 64,1 Punkten nur mit einem Anstieg auf 65,8 Punkte gerechnet.
Unter den Einzeltiteln gerieten die Titel von DuPont und von Texas Instruments in den Blick der Anleger. Beide hatten mit einem eingetrübten Ausblick auf das Geschäft enttäuscht. Der Chemieriese DuPont erwartet nach einem Gewinnsprung und einer angehobenen Prognose im dritten Quartal nun wieder deutlich weniger und liess das die Anleger wissen. Als Konsequenz hagelte es Kursverluste von 4,69 Prozent und den letzten Rang der Tageswertung im Dow. Ähnlich Texas Instruments: Der Elektronikkonzern rechnet im Schlussquartal mit weniger Umsatz. Die Aktien gaben in der Folge 2,31 Prozent ab.
Erholt zeigten sich die Titel von Banken, die seit geraumer Zeit stark mit der Stimmung am Markt schwanken. Am Vortag hatte es mit den Nachrichten für den Kapitalbedarf europäische Banken auch in den USA Kursverluste gegeben – am Freitag ging es nun wieder bergauf. Morgan Stanley-Titel , am Donnerstag mit über acht Prozent Verlust noch schwer getroffen, legten mit 4,03 Prozent überdurchschnittlich zu. Auch andere Wall Street-Werte konnten sich erholen. Die Papiere der Citigroup gewannen 4,07 Prozent, die von JPMorgan 2,11 Prozent. Branchenprimus Bank of America notierte mit 2,86 Prozent ebenfalls deutlich im Plus.
Bewegung gab es auch im Tech-Sektor: Aktien von Apple schlugen sich schwächer als der Nasdaq 100 mit 0,30 Prozent im Plus. Der Konkurrent Motorola Mobility hat vor einem deutschen Landgericht ein Patenturteil erwirkt, mit dem er den Verkauf von iPhones und iPads in Deutschland stoppen könnte. Die Papiere von Motorola legten um 0,08 Prozent zu.
Ein Übernahmeangebot liess die Aktien von Blue Coat Systems deutlich nach oben springen. Eine Investorengruppe will den Hersteller von Sicherheitssoftware übernehmen und hatte mit 25,81 Dollar je Aktie insgesamt 1,3 Milliarden Dollar geboten. (awp/mc/pg)