New York – Der Dow-Jones-Index hat am Donnerstag so hoch wie seit Juni 2008 nicht mehr geschlossen. Überwiegend positive Unternehmenszahlen stützen sowohl das weltweit bekannteste Börsenbarometer als auch die anderen, viel beachteten Indizes. Vor allem Technologiewerte stachen mit teils glänzenden Quartalsbilanzen hervor.
Deutliche Verluste bei den Aktien des Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble sowie gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aber bremsten den Dow stark ab. So war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche unerwartet deutlich geklettert.
Der Dow Jones Industrial rückte um 0,04 Prozent auf 11.989,83 Punkte vor, nachdem er zwischenzeitlich wie schon am Mittwoch über die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten gestiegen war. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte am Donnerstag um 0,22 Prozent auf 1.299,54 Punkte zu. An der Nasdaq stieg der Composite-Index um 0,58 Prozent auf 2.755,28 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,69 Prozent auf 2.330,07 Punkte.
Procter & Gamble hatte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr weniger Gewinn erzielt und die Umsatzschätzungen verfehlt. Zudem hatte das Unternehmen mit steigenden Rohstoffkosten zu kämpfen gehabt. Die Anteilsscheine sackten am Dow-Ende um 2,92 Prozent auf 64,18 US-Dollar ab. Auch beim Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive läuft es unrund: Im Schlussquartal 2010 sank der Umsatz des Herstellers von Zahnpasta, Geschirrspülmitteln oder Tierfutter. In der Folge fielen die Aktien um 3,26 Prozent auf 77,39 Dollar.
Die Papiere von AT&T sanken als zweitschwächster Wert im Dow um 2,09 Prozent auf 28,13 Dollar. Der Telekomriese hatte im vierten Quartal angesichts hoher Kosten für Pensionen und der Trennung von Mitarbeitern weniger Gewinn erzielt und unerwartet niedrige Erlöse erzielt. Zudem wurden im Mobilfunkgeschäft weniger Kunden an Land gezogen als von Analysten erhofft.
Gutes gab es etwa vom weltgrössten Baumaschinen-Hersteller Caterpillar zu vermelden, der seinen Gewinn im vergangenen Jahr dank einer sich erholenden Nachfrage deutlich gesteigert hatte. Der Überschuss hatte sich im Vergleich zum Krisenjahr 2009 verdreifacht und übertraf die Analystenerwartungen. Caterpillar-Titel stiegen um 0,92 Prozent auf 96,63 US-Dollar.
Auch andere Unternehmen legten ihre Bilanzen vor. Der Pharmakonzern Eli Lilly etwa hatte seinen Gewinn stärker als erwartet gesteigert, woraufhin die Anteilsscheine um 1,49 Prozent auf 35,47 Dollar stiegen. Die Papiere von Altria jedoch fielen um 1,40 Prozent auf 23,92 Dollar. Der Tabakkonzern rechnet weiterhin mit einem schwierigen Marktumfeld angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten. Unklarheit besteht auch über die künftige Besteuerung von Tabakprodukten in den USA.
Die sowohl im Dow als auch an der Nasdaq notierten Papiere von Microsoft gingen auf Achterbahnfahrt, nachdem die Quartalszahlen bereits kurz vor Handelsschluss bekannt wurden. Am Ende ging es für die Aktien des Softwarekonzerns um 0,28 Prozent auf 28,83 Dollar nach oben. Auch die Papiere der Kaffeekette Starbucks legten im Handelsverlauf eine Berg- und Talfahrt hin. Im ersten Geschäftsquartal war zwar mehr Kaffee denn je verkauft worden und auch der Gewinn war im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um überraschend hohe 44 Prozent gestiegen. Für 2011 allerdings rechnet das Unternehmen mit steigenden Rohstoffpreisen. Starbucks-Aktien sanken unter dem Strich um 0,12 Prozent auf 33,03 Dollar.
Die Papiere von Qualcomm aber stiegen um deutliche 5,84 Prozent auf 54,89 Dollar. Der Hersteller von Chips für Mobiltelefone hatte die Anleger mit einem optimistischen Ausblick überzeugte. Unangefochtener Spitzenreiter im Nasdaq 100 waren die Titel von Netflix, die um 15,22 Prozent auf 210,89 Dollar in die Höhe schnellten. Der Internet-DVD-Verleiher hatte erneut sehr gute Quartalszahlen präsentiert. Damit hätten sich die Sorgen um eine zu starke Konkurrenz durch den weltgrössten Online-Einzelhändler Amazon.com verflüchtigt, sagten Börsianer. Dieser präsentierte nach Börsenschluss enttäuschende Umsatzzahlen. (awp/mc/ss/28)