New York – Enttäuschende Konjunkturdaten und schwindende Hoffnungen auf frisches Notenbankgeld haben die US-Börsen am Mittwoch ins Minus gedrückt. Zudem reagierten die Anleger nur verhalten auf die Meldung, dass Griechenland nunmehr auf die Rettung vor dem Staatsbankrott in letzter Minute hoffen kann. Der Dow Jones Industrial sank um 0,76 Prozent auf 12.780,95 Punkte. Dies war der grösste Tagesverlust, den der Leitindex in diesem Jahr bislang verkraften musste. Der S&P 500 fiel um 0,54 Prozent auf 1.343,23 Punkte.
An der Nasdaq ging es ebenfalls nach unten: Der Composite-Index gab um 0,55 Prozent nach auf 2.915,83 Punkte, der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 0,75 Prozent auf 2.556,01 Punkte.
Nach Einschätzung von einigen Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank könnte der wirtschaftliche Ausblick weitere Anleihekäufe notwendig machen. Andere aber hielten dagegen, dass dies derzeit noch nicht erforderlich sei. Das geht aus dem Protokoll zur Sitzung am 24. und 25. Januar hervor. Die Uneinigkeit der Ausschussmitglieder weckte Börsianern zufolge unter den Anlegern die Sorge, die Fed könne von einer erneuten Lockerung der Geldpolitik absehen. Mit Enttäuschung nahmen die Investoren zudem jüngste Konjunkturdaten auf. In den USA ist die Industrieproduktion im Januar überraschend nicht gestiegen.
Positive Signale hingegen kamen aus Brüssel. Am kommenden Montag wollen die Eurostaaten nach monatelangem Gezerre endgültig den Weg für das neue Griechenland-Paket von mindestens 130 Milliarden Euro frei machen. Das kündigte der Vorsitzende der Eurogruppe, Jean-Claude Juncker, an. Nach Beratungen mit den Euro-Finanzministern erklärte der Politiker, er sei zuversichtlich, dass dann «alle notwendigen Entscheidungen» getroffen werden könnten.
Angesichts der trüben Stimmung im Markt trennten sich die Anleger zum Beispiel von Finanzwerten. So fielen die Titel der Bank of America am Dow-Ende um 2,51 Prozent auf 7,78 US-Dollar. Die JPMorgan-Papiere büssten 1,37 Prozent ein.
Die Anteilsscheine von Industrieunternehmen litten vor allem unter den schwachen Konjunkturdaten. So verloren United Technologies und Caterpillar mehr als ein Prozent an Wert. Die Titel des Maschinenherstellers John Deere sackten gar um 5,36 Prozent ab, obwohl das Unternehmen für das erste Quartal ein Rekordergebnis gemeldet hatte. Deere rechnet allerdings in Zukunft mit einer geringeren Nachfrage von Landwirten. Die Firma ist Deutschlands grösster Traktorenhersteller, der Sitz der Europazentrale ist Mannheim.
Von Unternehmensseite standen ferner die Papiere von Kellogg im Fokus, nachdem der Cornflakes-Produzent angekündigt hatte, die Marke «Pringles» von Procter & Gamble zu übernehmen. Die Kellogg-Titel schnellten um 5,11 Prozent auf 52,87 US-Dollar in die Höhe. Die Übernahme katapultiere das Unternehmen mit einem Schlag auf die zweite Position bei den herzhaften Snacks weltweit, sagte Firmenchef John Bryant. Die Aktien von Procter & Gamble rückten nur um 0,11 Prozent vor, zählten damit aber zu den wenigen Gewinnern im Dow.
Auch Yahoo zog das Anlegerinteresse auf sich. Hintergrund sind Medienberichte, wonach sich die Gespräche über einen Verkauf der 40-prozentigen Yahoo-Beteiligung an der wertvollen asiatischen Beteiligung Alibaba in der Sackgasse befinden. Die Amerikaner versuchen seit Monaten, Geld in die Kasse zu bekommen, um sich gegenüber den starken Rivalen Google und Facebook besser aufstellen zu können. Die Yahoo-Anteilsscheine gaben um 1,59 Prozent nach. Für die Google-Papiere ging es um 0,69 Prozent nach unten. (awp/mc/ps)