US-Schluss: Dow rettet nur knappes Plus
New York – Der US-Leitindex Dow Jones hat am Dienstag mangels positiver Impulse nur ein knappes Plus ins Ziel gerettet. Die anderen Indizes drehten sogar in die Verlustzone. Die Hoffnung auf eine baldige Lösung für die Schuldenprobleme Griechenlands erfüllte sich zunächst nicht, und auch von der bis Mittwoch laufenden Zinssitzung der US-Notenbank (Fed) gab es noch keine Neuigkeiten.
Zudem belasteten die Senkung der Kreditwürdigkeit Italiens durch die Ratingagentur Standard & Poor’s und durchwachsene Zahlen vom US-Immobilienmarkt die Stimmung der Anleger.
Der Dow Jones Industrial , der im Handelsverlauf bis auf 11.550,22 Punkte geklettert war, schloss 0,07 Prozent höher bei 11.408,66 Punkten. Er knüpfte damit nach dem Rücksetzer am Montag nur mühsam wieder an seinen positiven Vorwochentrend an. Dagegen gab der breiter gefasste S&P 500 um moderate 0,17 Prozent auf 1.202,09 Punkte nach. Deutlicher fielen die Verluste an der Technologiebörse Nasdaq aus: Der Composite-Index verlor 0,86 Prozent auf 2.590,24 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 gab 0,56 Prozent auf 2.295,89 Punkte ab.
Für Griechenland geht die Zitterpartie weiter. Die Regierung nimmt einen neuen Anlauf auf eine rasche Auszahlung des dringend benötigten Milliardenkredits aus dem Hilfsprogramm von EU und IWF, muss sich aber noch gedulden. Eine zweite Telefonkonferenz mit den Experten der «Troika» von EU, EZB und IWF fand am heutigen Dienstagabend statt, nachdem tags zuvor eine erste Telefonkonferenz von Finanzminister Evangelos Venizelos mit den Troika-Vertretern über den Stand der Sparfortschritte Athens ohne konkrete Ergebnisse zu Ende gegangen war. Zuletzt teilte die EU mit, dass die Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) Anfang kommender Woche wieder nach Athen zurückkehren werden.
Bei der Fed gehen die meisten Experten zwar davon aus, dass sie das Volumen ihrer Anleihenkäufe konstant halten wird. Änderungen aber werden sich eventuell in der Struktur ihres Portfolios ergeben: So könnten die Währungshüter Erlöse aus fälligen Wertpapieren vermehrt in langlaufende Staatstitel investieren und damit versuchen, die Langfristzinsen noch stärker zu senken. Eine wesentliche Senkung der Arbeitslosenquote dürfte sie damit aber nicht erreichen, meinten Volkswirte.
Bei den Finanzwerten, die angesichts der Nachrichten-Gemengelage einmal mehr im Fokus standen, verloren JPMorgan 0,74 Prozent auf 32,25 US-Dollar. Für Bank of America ging es um deutlichere 1,29 Prozent auf 6,90 Dollar nach unten. Indes legten die Titel von Travelers um 1,04 Prozent auf 50,42 Dollar zu, nachdem Goldman Sachs diese gleich um zwei Stufen hochgestuft hatte und nun statt einer Verkaufs- eine Kaufempfehlung ausspricht.
Die Apple-Titel verteuerten sich um 0,44 Prozent auf 413,45 Dollar. Während auf dem Rest des Planeten die Sorge um eine erneute Rezession umgeht und die Aktienkurse oft unter Druck stehen, hatten die Apple-Papiere bereits am Montag einen Höchststand erklommen. Apple ist damit das wertvollste börsennotierte Unternehmen der Welt noch vor dem langjährigen Spitzenreiter, dem US-Ölmulti ExxonMobil . Allerdings trübte zuletzt ein Bericht etwas die Stimmung, dem zufolge der Kampf zwischen Apple und Samsung Electronics aus Südkorea um die Marktvorherrschaft bei Smartphones und Tablet-Computern weiter ausufert. In ihrem weltweit geführten Streit um Schutzrechte ihrer Produkte erwägt Samsung nun, eine Verfügung gegen die Einführung des neuen iPhone 5 von Apple zu beantragen, wie die südkoreanische Zeitung «Maeil Business» berichtete.
Unter den weiteren Technologiewerten schlossen die Papiere von Google fast unverändert mit minus 0,01 Prozent bei 546,63 Dollar. Der Internetkonzern gab den US-weiten Startschuss für seinen Dienst namens «Wallet». Damit können Besitzer eines Smartphones ohne Bares oder Karte bezahlen. (awp/mc/pg)