US-Schluss: Dow sinkt vor dem Start der Berichtssaison
New York – Der Dow-Jones-Index hat am letzten Handelstag vor dem Start der Berichtssaison leicht im Minus geschlossen. Börsianer begründeten die verhaltene Stimmung am Freitag unter anderem mit dem weiter gestiegenen Ölpreis, der von dem schwächeren US-Dollar und den anhalten Kämpfen in Libyen gestützt wurde. Zudem hätten die Anleger den Poker um den US-Etat für 2011 mit Sorge verfolgt. Falls sich Republikaner und Demokraten im US-Parlament nicht doch noch in letzter Minute auf einen Kompromiss einigen, wird die Regierung finanziell lahmgelegt.
Da sich jedoch die Anleger von dem am Montag startenden Reigen an Quartalszahlen einiges an positiven Überraschungen erhofften, hatten sich die Verluste am Markt Händlern zufolge in Grenzen gehalten.
Der Dow Jones gab um 0,24 Prozent auf 12.380,05 Punkte nach und entfernte sich damit wieder etwas von seinem Jahreshoch von 12.450,93 Punkten. Auf Wochensicht bedeutete dies ein minimales Plus von 0,03 Prozent. Der S&P-500-Index fiel am Freitag um 0,40 Prozent auf 1.328,17 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq sank der Composite Index um 0,56 Prozent auf 2.780,41 Punkte. Der Nasdaq 100 stand 0,50 Prozent tiefer bei 2.321,18 Punkte.
Die US-Berichtssaison wird am Montag traditionell von dem Aluminiumhersteller Alcoa eröffnet. In der kommenden Woche folgen dann die Quartalsberichte des Finanzhauses JPMorgan und der Bank of America. Die Aktien aller drei Unternehmen gaben zum Wochenschluss um etwa 1 Prozent nach.
An diesem Freitag zählten die Aktien von Ölkonzernen zu den Gewinnern, die von den gestiegenen Rohstoffpreisen profitierten. So stiegen Chevron Corp. um 0,66 Prozent auf 109,66 US-Dollar und ExxonMobil um 0,22 Prozent auf 85,95 Dollar. Die Leidtragenden des gestiegenen Ölpreises aber waren vor allem die Aktionäre von Fluggesellschaften. So verbilligten sich die Papiere der American-Airlines-Mutter AMR um 4,47 Prozent auf 5,77 Dollar. Die Titel von Delta Air Lines verloren 3,83 Prozent auf 9,05 Dollar.
Schlusslicht im Dow-Jones-Index waren die Titel des Netzwerkausrüsters Cisco Systems, die ihrem jüngsten Höhenflug Tribut zollen mussten und um 1,45 Prozent auf 17,65 Dollar fielen. Der Unternehmenschef John Chambers hatte am Mittwoch in einer E-Mail an Mitarbeiter überraschend offen Versäumnisse während der Expansionsphase von Cisco eingeräumt und damit versucht, verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. In der Folge waren die Papiere um fast fünf Prozent nach oben geschnellt.
Im Nasdaq 100 waren die Aktien von Expedia der Favorit, sie sprangen um 12,95 Prozent auf 25,30 US-Dollar in die Höhe. Das Online-Reisebüro plant, seinen Reise-Informationsdienst TripAdvisor abzuspalten und an die Börse zu bringen. Analysten loben das Vorhaben, da es Werte freisetzen dürfte und beiden Bereichen über eine klar fokussierte Geschäftspolitik mehr Wachstumsdynamik ermögliche. Ebenfalls deutlich nach oben ging es für Aktien von Seagate Technology. Sie kletterten als zweitbester Wert im Index um 7,83 Prozent auf 15,84 Dollar. Der Festplattenhersteller erwartet ein starkes drittes Quartal und will seinen Aktionären wieder quartalsweise Dividenden zahlen.
Dagegen brachen die Anteile von Hercules Offshore um 11,29 Prozent ein auf 5,66 Dollar. Wie am Vorabend nach Handelsschluss bekannt geworden war, ermittelt die Wertpapieraufsichtsbehörde SEC gegen das Ölbohrunternehmen wegen möglicher Verstösse gegen den «Foreign Corrupt Practices Act», der unangemessene Zahlungen und Wertgeschenke an ausländische staatliche Amtsträger verbietet. (awp/mc/ps)