US-Schluss: Dow steigt auf höchsten Stand seit Juni 2008
New York – Der US-Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende mit Gewinnen geschlossen. Der Leitindex Dow Jones schaffte es auf den höchsten Stand seit Juni 2008. Börsianer verwiesen auf weiterhin positive Erwartungen für die Konjunkturentwicklung sowie die laufende Berichtssaison.
Schwache Zahlen etwa der Citigroup und negative Nachrichten von Apple hatten lediglich im frühen Handel etwas auf die Stimmung gedrückt. Per saldo uninspirierende Konjunkturdaten hatten keinen erkennbaren Kurseinfluss.
Der schon zu Beginn freundliche Dow Jones Industrial baute seine Gewinne im Tagesverlauf aus. Er schloss mit einem Plus von 0,43 Prozent bei 11.837,93 Punkten. Die anderen Indizes schafften es nach einem verhaltenen Anfangsgeschäft ebenfalls ins Plus. Der breit gefasste S&P-500-Index verabschiedete sich um 0,14 Prozent höher bei 1.295,02 Punkten. An der Technologiebörse Nasdaq stieg der umfassende Composite Index um 0,38 Prozent auf 2.765,85 Punkte, und der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,23 Prozent auf 2.328,79 Punkte.
Die Aktien von Apple sackten um 2,13 Prozent auf 341,06 US-Dollar ab, nachdem Konzernchef Steve Jobs am Vortag eine krankheitsbedingte Auszeit angekündigt hatte. Ein Analyst betonte, die Bedeutung der Person Steve Jobs für den Hersteller von iPhone, iPad und Co. sei nicht hoch genug einzuschätzen, insbesondere was die Entwicklung neuer Produkte angehe. Die US-Investmentbank Bernstein bemängelte, dass Apple nur wenige Informationen zum Gesundheitszustand von Jobs öffentlich gemacht habe. Das frustriere Anleger. Ein sinkender Apple-Kurs stelle jedoch auch eine gute Kaufgelegenheit dar. Das Unternehmen wollte nach Handelsschluss zudem noch seine Zahlen zum vierten Quartal vorlegen.
Bereits vor dem Handelsstart hatte die Citigroup enttäuschende Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt, was die Aktien mit satten 6,43 Prozent auf 4,80 Dollar ins Minus drückte. Die Einnahmen der US-Bank waren mit 18,37 Milliarden Dollar unter den Erwartungen geblieben. Ähnlich sah es beim Gewinn je Aktie im vierten Quartal aus: Er lag mit vier Cent nur halb so hoch wie vom Markt erhofft. Dies belastete auch andere Bankentitel: Bank of America waren mit minus 1,64 Prozent auf 15,00 Dollar zweitschwächster Wert im Dow, und JPMorgan gaben um 0,36 Prozent auf 44,75 Dollar nach. Morgan Stanley büssten 0,79 Prozent auf 28,75 Dollar ein.
Delta Air Lines sorgte mit seinem Quartalsgewinn ebenfalls für Ernüchterung. Dieser war wegen höherer Treibstoffpreise und Reparaturkosten für Flugzeuge unter den Erwartungen des Marktes geblieben. Von einem Analysten hiess es zudem, es gebe Sorgen über weiter steigende Ölpreise, gegen die die Fluggesellschaften machtlos seien. Die Titel büssten 8,24 Prozent auf 11,70 Dollar ein. Erst nach der Schlussglocke an der Wall Street legte der Computerkonzern IBM seine Resultate vor.
Die Boeing-Papiere gewannen indes ungeachtet der abermals aufgeschobenen Auslieferung des Langstrecken-Jets 787 «Dreamliner» 3,43 Prozent auf 72,47 Dollar und waren damit Spitzenreiter im Dow. Der US-Hersteller gab bekannt, dass sich die Erstauslieferung auf das dritte Quartal verschiebt. Das ist mehr als drei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Börsianer hatte allerdings schon lange mit der neuerlichen Verzögerung gerechnet – lediglich über deren Ausmass waren die Erwartungen auseinander gegangen. Ein Experte äusserte sich erleichtert und ging davon aus, dass die Mitteilung auch einige Sorgen der Anleger zerstreuen sollte.
Kursaufschläge gab es auch bei den Aktien des Baumaschinen-Herstellers Caterpillar sowie der schwer gewichteten Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron . Die Titel des Aluminiumkonzerns Alcoa gewannen nach Unterzeichnung einer Absichtserklärung zur Kooperation mit China Power Investment 1,88 Prozent auf 16,27 Dollar. (awp/mc/ps/26)