New York – Optimismus für einen politischen Neuanfang in Italien hat den wichtigsten US-Indizes am Dienstag deutliche Gewinne beschert. Der angeschlagene Regierungschef Silvio Berlusconi ist nun wohl doch zum Rücktritt bereit und will diesen nach Verabschiedung des Reformgesetzes einreichen.
Diese Meldung verhalf dem zwischenzeitlich bis auf knapp 12.000 Punkte gefallenen Dow Jones Industrial ins Plus und trieb ihn um 0,84 Prozent auf 12.170,18 Punkte nach oben. Der S&P 500 gewann gar 1,17 Prozent auf 1.275,92 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq kletterte der Composite-Index um 1,20 Prozent auf 2.727,49 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 1,22 Prozent auf 2.400,01 Punkte.
Zuvor hatte die Unsicherheit belastet, dass Berlusconi ein kritisches Votum über seinen Rechenschaftsbericht 2010 im Parlament zwar hatte durchbringen können, dabei jedoch keine Mehrheit mehr hatte. Er war darauf angewiesen, dass viele seiner Gegner nicht abstimmten. Mit einem Wechsel an der Regierungsspitze verbinden Marktteilnehmer jetzt die Hoffnung, dass die nötigen harten Einsparungen besser umgesetzt werden können.
Die internationalen Geldgeber und die Finanzmärkte schauen zudem weiter gebannt nach Griechenland, wo der Weg für eine Übergangsregierung frei zu sein scheint. Als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des Regierungschefs gilt der frühere EZB-Vizepräsident Lucas Papademos. Die Übergangsregierung auf breiter politischer Basis soll neue Sparmassnahmen beschliessen und das Vertrauen der Finanzmärkte zurückgewinnen.
Unternehmensnachrichten gab es nach dem Auslaufen der Berichtssaison weiter kaum. Die Aktien von Banken wie Bank of America und JPMorgan präsentierten sich fester und folgten damit dem europäischen Branchentrend. Papiere von JPMorgan gehörten mit plus 2,28 Prozent auf 35,02 Dollar zur Dow-Spitze, Bank of America stiegen um 1,24 Prozent auf 6,53 Dollar.
Schwächster Wert im Leitindex waren die Vortagesfavoriten von Hewlett-Packard (HP) mit einem moderaten Minus von 0,14 Prozent auf 27,84 Dollar. Die Anteilscheine von McDonald’s büssten 0,02 Prozent ein, auch wenn der Umsatz in neu eröffneten Filialen im Oktober vor allem dank der guten Geschäfte in Asien um fünfeinhalb Prozent gestiegen war.
Die Titel von Kodak konnten nur anfänglich an die Erholungsbewegung der vergangenen zwei Tage anknüpfen. Sie wurden gestützt durch Medienberichte, wonach der um sein Überleben kämpfende Fotopionier den Verkauf einer Sparte abschliessen konnte. Letztlich verdarb jedoch die Ratingagentur Moody’s die gute Stimmung mit der Aussage, dass dem Unternehmen wohl Mitte 2012 das Geld ausgehen könnte. Die Aktien verloren 2,53 Prozent auf 1,15 Dollar. (awp/mc/pg)