US-Schluss: Fest – Euro-Gipfel und Morgan Stanley treiben

New York – Die Wall Street hat nach einer Verschnaufpause am Donnerstag wieder deutlich zugelegt. Die Einigung des Euro-Gipfels auf ein gewaltiges neues Hilfspaket für Griechenland und gute Zahlen von Morgan Stanley nannten Börsianer als Hauptgründe. Davon angetrieben gewann der Dow Jones Industrial 1,21 Prozent auf 12.724,41 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 stieg um 1,35 Prozent auf 1.343,80 Punkte. An der Nasdaq ging es für den Nasdaq 100 um 0,69 Prozent nach oben auf 2.404,24 Zähler. Der Composite-Index verbesserte sich um 0,72 Prozent auf 2.834,43 Punkte.

Zu dem Massnahmenbündel für Athen, an dem sich erstmals auch Banken und Versicherungen beteiligen, gehören günstigere Zinsen und längere Laufzeiten für Kredite. Die Rettungsaktion wird mit einem Gesamtvolumen von 109 Milliarden Euro beziffert. Die Staats- und Regierungschefs wollen jenseits der Hilfe für Griechenland vor allem verhindern, dass sich die Krise zu einem nicht mehr beherrschbaren Flächenbrand auswächst. Der europäische Krisenfonds für finanzschwache Eurostaaten EFSF soll daher schon vorbeugend Geld bereitstellen, falls Euro-Länder in Gefahr geraten. Marktteilnehmer sehen durch die Massnahmen die Sorgen vor einer Ausbreitung deutlich gedämpft.

Die Aktien der US-Bank Morgan Stanley sprangen um 11,42 Prozent auf 24,19 Dollar an. Die Investmentbank hatte fette Geschäfte trotz aller Sorgen um überbordende Staatsschulden in Europa und den USA gemacht. Nicht mal dem sonst so erfolgreichen Erzrivalen Goldman Sachs war dies im zweiten Quartal gelungen. Für das Anleihegeschäft hatte Morgan Stanley sogar einen Allzeit-Rekord gemeldet. Bester Wert im Dow war erneut Bank of America mit plus 3,86 Prozent auf 10,23 US-Dollar. Bereits im europäischen Handel hatten sich Finanztitel weiter kräftig erholt.

American Express gewannen nach einer positiven Gewinnüberraschung 0,94 Prozent auf 52,58 Dollar. Titel von AT&T legten nach Zahlen um moderatere 0,17 Prozent auf 30,28 Dollar zu. Der Telekommunikationsriese wird nicht müde, die Vorzüge der Übernahme des kleineren Mobilfunk-Rivalen T-Mobile USA herauszustreichen. Zusammen könnten die Netze schneller ausgebaut werden, führte Konzernchef Randall Stephenson aus. Das gut laufende Mobilfunk-Geschäft hatte die anhaltenden Rückgänge im Festnetz-Geschäft mehr als ausgleichen können.

Intel-Papiere verzeichneten dagegen als einziger Dow-Wert Verluste – ein Minus von 0,80 Prozent auf 22,81 Dollar. Der weltgrösste Halbleiter-Konzern hatte zwar zum fünften Mal hintereinander ein Rekordgeschäft einfahren und mit den Zahlen die Analystenprognosen übertreffen können. Seine Wachstumserwartungen für den PC-Markt hatte das Unternehmen aber gebremst, was die Stimmung eintrübte.

Ebay legten indes um 0,80 Prozent zu auf 33,44 Dollar, nachdem vorbörslich noch Verluste verzeichnet werden mussten. Hohe Kosten im Zusammenhang mit dem im März getätigten Kauf des Onlinehandels-Dienstleisters GSI hatten das Ergebnis deutlich gedrückt.

Einen Kurssprung von 14,39 Prozent auf 63,83 Dollar verzeichneten die Aktien der MedcoHealth Solutions wegen neuer Übernahmepläne. Der US-Pharmadistributeur Express Scripts will den Gesundheits-Dienstleister für 29,1 Milliarden US-Dollar kaufen. Dessen Aktien markierten mit plus 5,36 Prozent auf 55,35 Dollar die Spitze im Nasdaq 100. (awp/mc/ps)

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