US-Schluss: Fest – Übernahmen sorgen für neue Fantasie
New York – Angetrieben von neuen Übernahmeaktivitäten und steigenden Banktiteln sind die US-Aktienindizes am Montag auf Mehrjahreshochs geklettert. Der Dow Jones Industrial stieg um 0,57 Prozent auf 12.161,55 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren.
Der marktbreitere S&P-500-Index gewann 0,62 Prozent auf 1.319,05 Punkte. An der Nasdaq legte der Composite Index um 0,53 Prozent auf 2.783,99 Punkte zu, der Nasdaq 100 gewann 0,47 Prozent auf 2.349,20 Punkte. Damit endete der Auswahlindex auf einem Zehnjahreshoch.
Die Stimmung an den Börsen bleibt Aktienhändlern zufolge sehr gut und die Investoren hätten einige frische Kaufargumente genutzt, um sich mit Aktien einzudecken. So hätten zum Wochenstart vor allem einige Übernahmen an diesem «Merger-Monday» für neue Fantasie gesorgt, aber auch solide Unternehmensberichte hätten breit angelegte Kursgewinne ausgelöst. Andere Börsianer verwiesen auf das positive Chartbild als weiteren Antrieb. Der S&P-500-Index und auch die anderen Indizes seien über ihre jüngsten Hochs geklettert und das sei als Signal der Stärke gewertet worden.
Finanzwerte standen an der Dow-Spitze, allen voran Bank of America mit plus 2,66 Prozent auf 14,67 US-Dollar. American Express verteuerten sich um 2,28 Prozent auf 44,82 Dollar. Händlern zufolge gibt es keine entscheidend wichtigen fundamentalen Nachrichten in dem Sektor, die für den Anstieg verantwortlich zu machen seien. Allerdings sei auch in dem Sektor das technische Bild positiv und locke Käufer an, sagte ein Börsianer. Das US-Bankenbarometer KBW Bank Index legte 1,40 Prozent zu und knüpfte damit an seine Anfang Dezember begonnene Aufwärtsbewegung an. Die rote Laterne in dem weltweit bekanntesten Index hielt indes ein Pharmawert hoch: Pfizer gaben mit minus 1,35 Prozent auf 19,04 Dollar einen Teil der Gewinne vom Freitag in Reaktion auf Zahlen wieder ab.
Aber auch Unternehmenszahlen hätten bei einigen Einzelwerten für Kauflaune gesorgt: Loews-Aktien gewannen 4,52 Prozent auf 43,27 Dollar, nachdem das Konglomerat mit den Standbeinen Versicherungen, Erdöl und Hotels vom besten Quartal seines Geschäftsjahres berichtet hat. Der Gewinnanstieg um 16 Prozent sei besser als erwartet ausgefallen, sagten Händler. Die Papiere des Spielzeugherstellers Hasbro legten ebenfalls nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen 1,78 Prozent auf 45,62 Dollar zu.
Übernahmen waren indes eines der Hauptthemen an der Wall Street: Aktien von Beckman Coulter sprangen nach einem Kaufangebot der Danaher Corp um 9,95 Prozent auf 82,65 Dollar hoch. Beckman-Aktionäre sollen 83,50 Dollar je Aktie bekommen, was das auf die Diagnostik spezialisierte Medizintechnikunternehmen mit rund 6,8 Milliarden Dollar bewertet. Danaher legten 2,19 Prozent auf 49,03 Dollar zu. AOL-Aktien verbilligten sich dagegen um 3,42 Prozent auf 21,19 Dollar. Der wieder von Time Warner abgespaltene Internetkonzern will die schnell wachsende Online-Zeitung «The Huffington Post» übernehmen. Papiere des Biotechnologiekonzerns Genzyme legten um 0,84 Prozent auf 74,02 Dollar zu. Kreisen zufolge stehen die seit Monaten dauernden Übernahmeverhandlungen mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi-Aventis kurz vor dem Abschluss.
Auch im Energiesektor kam es zu einem Paukenschlag: Der britische Dienstleister für die Ölbranche Ensco will seinen texanischen Konkurrenten Pride International übernehmen. Damit werde der weltweit zweitgrösste Öldriller entstehen. Die Übernahme hat ein Volumen von etwa 7,3 Milliarden Dollar. Pride-Titel sprangen um 15,73 Prozent auf 39,80 Dollar hoch. Ensco-Aktien verloren hingegen 4,19 Prozent auf 52,13 Dollar. (awp/mc/ps)