New York – Gute Unternehmenszahlen haben den New Yorker Börsen am Donnerstag Gewinne beschert. Enttäuschende Konjunkturdaten trübten aber die positive Stimmung ein, so dass der weltweit bekannteste Dow Jones Industrial nur ein kleines Plus von 0,07 Prozent auf 12.402,76 Punkte über die Ziellinie retten konnte. Der marktbreite S&P-500-Index schloss 0,40 Prozent höher bei 1.325,69 Punkten. Besser sah es an der Technologiebörse Nasdaq aus: der umfassende Composite Index gewann 0,78 Prozent auf 2.782,92 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,65 Prozent auf 2.325,93 Punkte.
Händler sprachen von einer technischen Reaktion auf die jüngsten Verluste an den Aktienmärkten, die von teilweise sehr positiv aufgenommenen Ergebnissen von Unternehmen aus der zweiten Reihe begünstigt worden sei. Einige Börsianer werteten diese Stärke des Marktes als positives Zeichen auch für die kommenden Tage. Denn die Börse habe in einer insgesamt lustlosen Sitzung die anfänglichen Verluste in Reaktion auf enttäuschende Konjunkturdaten wieder wettgemacht. Die US-Wirtschaft war zwar im Auftaktquartal wie in der ersten Schätzung gemeldet gewachsen, die Dynamik war aber schwächer ausgefallen als von Volkswirten erwartet worden war. Zudem war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen.
Technologiewerte wurden wie schon am Vortag favorisiert und erholten sich insgesamt überdurchschnittlich stark von ihrem jüngsten Kursrutsch. Tagessieger im Dow waren Microsoft-Aktien mit plus 1,98 Prozent auf 24,67 US-Dollar. Der einflussreiche US-Hedgefondsmanager David Einhorn hatte sich für die Ablösung von Steve Ballmer als Chef des weltgrössten Softwareherstellers ausgesprochen. Microsoft leide unter einem «Charlie Brown Management», so der Präsident von Greenlight Capital. Ballmer belaste daher aus Sicht von Einhorn den Aktienkurs des Softwarekonzerns. Charlie Brown spielt in dem bekannten Comic «Peanuts» die Rolle des ewigen Verlierers. Zweitbester Titel in dem weltweit bekanntesten Index waren Hewlett-Packard (HP) mit plus 1,50 Prozent. Der Gesundheitsdienstleister Healthways hatte einen IT-Servicevertrag über zehn Jahre im Wert von 380 Millionen Dollar an HP vergeben. Healthway-Aktien legten um 0,44 Prozent zu.
Am Dow-Ende gingen indes Home Depot mit einem Abschlag von 1,20 Prozent auf 36,19 Dollar aus dem Handel, Merck & Co verloren 0,84 Prozent auf 36,38 Dollar und die Aktien von Intel verbilligten sich um 0,79 Prozent auf 22,50 Dollar. Dabei erwarte die Finanzcheffin Stacy Smith ein relativ freundliches Preisumfeld in 2011, sagten Händler. Gleichzeitig sei auf einem Investorentreffen nicht mehr ausgeschlossen worden, Chips auch auf der Grundlage fremder Architekturen zu fertigen. Unterdessen habe Merck zusammen mit InSite Vision eine Patentklage gegen Sandoz wegen des Medikaments Azasite gegen Augenkrankheiten angestrengt.
Im S&P 500 sprangen die Aktien von Tiffany & Co um 8,57 Prozent nach oben auf 76,04 Dollar. Der Luxusgüterkonzern hatte von einer schneller als erwarteten Erholung der Umsätze in Japan im ersten Quartal und auch von einem steigenden Gewinn berichtet. Zugleich hatte das Unternehmen seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr angehoben. Am Ende des breit angelegten Aktienindex endeten dagegen Computer Sciences mit einem kräftigen Minus von 12,95 Prozent auf 38,38 Dollar. Händler verwiesen auf den schwachen Ausblick für 2012.
NetApp-Aktien sprangen nach der Zahlenvorlage des Anbieters von Datenspeicherlösungen um 6,92 Prozent auf 55,31 Dollar nach oben. Clouds, also gemeinsam nutzbare Datenplattformen, waren zuletzt immer stärker in den Fokus gerückt und das habe die Nachfrage nach der von NetApp gelieferten Technik kräftig angetrieben. Börsianer lobten die besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisse und auch den Ausblick am oberen Ende der bisherigen Prognosen. (awp/mc/ps)