New York – Die wichtigsten US-Indizes haben zum Wochenabschluss den dritten Erholungstag in Folge verbucht. Zum Ende ging den Standardwerten jedoch etwas die Lust aus, nachdem sie zwischenzeitlich den Kursrutsch vom Dienstag wieder ausgeglichen hatten. Die Einstufung des griechischen Schuldentauschs als Kreditereignis lud Anleger vor dem Wochenende zu Verkäufen und liess den Gewinn im Dow Jones Industrial auf plus 0,11 Prozent und 12.922,02 Punkte zusammenschmelzen. Auf Wochensicht steht damit ein Abschlag von 0,43 Prozent zu Buche. Der S&P 500 gewann am Freitag 0,36 Prozent auf 1.370,87 Punkte.
An der Technologiebörse Nasdaq stieg der Composite Index um 0,60 Prozent auf 2.988,34 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 verbesserte sich um 0,37 Prozent auf 2.646,85 Punkte.
Griechenland hat sich mit einem Schuldenschnitt von historischem Ausmass Luft im Kampf gegen die Pleite verschafft. Nach monatelangem Bangen gab das Finanzministerium in Athen am Freitagmorgen (MEZ) eine hohe Beteiligung an dem «freiwilligen» Forderungsverzicht privater Gläubiger bekannt, woraufhin die Euro-Finanzminister das zweite Hilfspaket für das pleitebedrohte Griechenland zum Teil freigegeben haben.
Im späten Handel stufte der Branchenverband ISDA den Schuldentausch dann erwartungsgemäss als sogenanntes Kreditereignis ein, wodurch Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps/CDS) fällig werden, mit denen sich bestimmte Halter von griechischen Staatsanleihen abgesichert haben. Dies liess die Risikobereitschaft etwas sinken, die zuvor auch durch positive Signale vom US-Arbeitsmarkt weiter gestärkt worden war.
An der Spitze des Dow gingen die Papiere von JPMorgan mit einem Zuwachs von 1,46 Prozent bei 41,03 Dollar aus dem Handel, gefolgt von den Versicherungstiteln von Travelers mit plus 0,89 Prozent auf 57,61 Dollar. Dagegen setzten Hewlett-Packard (HP) nach zwei Erholungstagen ihren Abwärtstrend mit minus 1,85 Prozent auf 24,18 Dollar wieder fort.
Unter den Technologieaktien büssten auch Texas Instruments 1,01 Prozent auf 32,27 Dollar ein. Der Chiphersteller hatte wegen einer geringer als erwarteten Nachfrage nach Mobilfunkchips seine Umsatz- und Ergebnisziele für das erste Quartal gesenkt.
Die Papiere der Börsenbetreiber NYSE Euronext und der NASDAQ OMX legten indes um rund 0,7 Prozent zu. Beide Unternehmen kommen wohl bei dem Rennen um das Londoner Clearinghaus LCH.Clearnet nicht zum Zuge. Statt dessen will der britische Börsenbetreiber London Stock Exchange (LSE) das Unternehmen übernehmen. Dessen Aktien verteuerten sich in London um mehr als 6 Prozent. Clearinghäuser wie die Deutsche-Börse-Tochter Eurex Clearing sind für den Abschluss von Geschäften an Terminbörsen zuständig.
Im Nasdaq 100 brachen Green Mountain Coffe um 15,72 Prozent auf 52,59 Dollar ein. Wettbewerber Starbucks hatte den Vertrieb eines neuen Kaffeekapsel-Systems angekündigt. Das Produkt würde Marktbeobachtern zufolge auch mit den Nespresso-Kapseln des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns Nestlé konkurrieren, dessen Papiere sich an der Zürcher Börse dem positiven Markttrend nicht anschliessen konnten. (awp/mc/ps)