New York – Der US-Aktienmarkt hat am Donnerstag fester geschlossen. Trotz guter Daten vom US-Arbeitsmarkt und starker Zahlen von Banken blieb aber ein deutlicheres Kursplus wie etwa an den europäischen Märkten aus. Das Geschäftsklima des Philly-Index hatte die Stimmung leicht getrübt. Der Dow Jones Industrial gewann 0,36 Prozent auf 12.623,98 Punkte. Der breite S&P 500 stieg um 0,49 Prozent auf 1.314,50 Punkte und baute damit sein Fünfmonatshoch aus. An der Technologiebörse Nasdaq legte der Composite-Index um 0,67 Prozent auf 2.788,33 Punkte zu und der Auswahlindex Nasdaq 100 gewann 0,65 Prozent auf 2.441,70 Punkte.
Gut aufgenommene Zahlen der Bank of America und von Morgan Stanley hatten zunächst die Stimmung gehoben. Die beiden Grossbanken hatten mit ihren Zahlen zum vierten Quartal weitgehend überzeugt und damit Optimismus ausgelöst. Ein Fondsmanager sagte, die Zahlen der Banken hätten für etwas Erleichterung gesorgt. Es werde vermutlich weitere positive Überraschungen in der laufenden Berichtssaison geben. Auf Konjunkturseite waren die US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche ungewöhnlich stark gesunken. Im Wochenvergleich fiel die Zahl auf 352.000. Volkswirte hatten mit einem weniger starken Rückgang gerechnet. Das Geschäftsklima in der Region Philadelphia fiel jedoch im Januar schwächer aus als erwartet, der Philly-Fed-Index stieg nicht so stark wie erhofft.
Ein milliardenschwerer Vergleich hat die US-Investmentbank Morgan Stanley im abgelaufenen Quartal in die roten Zahlen gedrückt. Das Institut hatte einen Streit mit dem Anleiheversicherer MBIA beigelegt und dabei Zugeständnisse gemacht. Die Aktien schnellten dennoch um 5,36 Prozent hoch. Die Kosten des Vergleichs waren bereits bekannt gewesen, und Experten hatten mit noch kräftigeren Verlusten gerechnet. Zudem kam Morgan Stanley mit den Turbulenzen auf den Kapitalmärkten besser zurecht als gedacht.
Die Bank of America beendete das Jahr ebenfalls versöhnlich. Der Problemfall unter den US-Grossbanken erwirtschaftete nicht zuletzt dank milliardenschwerer Verkäufe etwa von Anteilen an der China Construction Bank im vierten Quartal einen Gewinn. Der Markt schien vom Zahlenwerk überzeugt: Die Papiere der Bank stiegen um 2,35 Prozent.
Ebay-Titel gewannen 3,86 Prozent. Mit den am Vorabend nach Börsenschluss präsentierten Zahlen hatte das Online-Auktionshaus die Erwartungen der Analysten übertroffen. Für den Verkauf seiner Tochter Skype hatte Ebay knapp 2,3 Milliarden Dollar erhalten. Das trieb den Gewinn nach oben. Der Software-Riese Microsoft hatte Skype zur Jahresmitte für insgesamt 8,5 Milliarden Dollar von einer Gruppe von Investoren übernommen, zu der auch Ebay gehörte.
Die Aktien von Eastman Kodak wurden angesichts des Insolvenzantrags der Kalifornier nach dem amerikanischen Verfahren «Chapter 11» vom Handel ausgesetzt. Sie seien für eine Notierung an der NYSE den Regeln entsprechend nicht mehr geeignet, hiess es seitens der NYSE Euronext zur Begründung. Der Fotopionier flüchtet sich in den Gläubigerschutz und will damit Zeit zur Lösung seiner finanziellen Probleme gewinnen. Das Geschäft solle vorerst normal weiterlaufen, hiess es.
Der grösste US-Autozulieferer Johnson Controls hingegen hat Probleme. Die Aktie des im S&P 500 notierten Unternehmens rutschte um 8,77 Prozent ab, nachdem der Konzern wegen schwächerer Nachfrage unter anderem aus Europa seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr gekappt hatte. Nach bisher angepeilten 2,85 bis 3,00 Dollar Gewinn je Aktie werden nach Schätzung des Unternehmens unter dem Strich nun noch 2,70 bis 2,85 Dollar übrig bleiben. Analysten waren von im Schnitt 2,96 Dollar ausgegangen.
Beim Software-Unternehmen F5 Networks hingegen laufen die Geschäfte glänzend. Im ersten Geschäftsquartal verdiente das Unternehmen aus Seattle mehr als von Analysten erwartet. Auch mit dem Ausblick auf das zweite Geschäftsquartal konnte das Unternehmen überzeugen. Die Aktie sprang mit einem Plus von 10,64 Prozent an die Spitze des Nasdaq 100.
Nach Börsenschluss legte gleich eine ganze Reihe an Firmen aus dem Technologiesektor Zahlen vor. IBM , Intel , Microsoft und Google berichteten ihre Zahlen für das abgelaufene Vierteljahr. Insbesondere Google enttäuschte mit niedriger als erwartetem Gewinn und Umsatz: Nachbörslich stürzte die Aktie des Internetkonzerns um zuletzt 9,24 Prozent ab. (awp/mc/pg)