New York – Starke Dell-Zahlen und erholte Rohstoffpreise haben sich an der Wall Street am Mittwoch gegen anhaltende Konjunktursorgen durchgesetzt. Das mit Spannung erwartete Sitzungsprotokoll der US-Notenbank beeinflusste die Notierungen kaum. Nach einem schwachen Start drehte der Dow Jones Industrial ins Plus und schloss 0,65 Prozent höher bei 12.560,18 Punkten, nur knapp unter seinem Tageshoch.
Noch am Dienstag hatte der Leitindex den dritten Tag in Folge schwächer sowie auf dem niedrigsten Stand seit knapp einem Monat geschlossen. Der breit gefasste S&P-500-Index gewann zur Wochenmitte 0,88 Prozent auf 1.340,68 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq ging es für den Composite Index um 1,14 Prozent auf 2.815,00 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 stieg um 0,83 Prozent auf 2.362,95 Punkte.
Die Fed-Überlegungen zu einer strafferen Geldpolitik nehmen deutlichere Konturen an. Zwar zeigen die meisten Mitglieder bislang noch keine starke Neigung zu einer schnellen Straffung, wie aus dem Protokoll zur jüngsten Fed-Sitzung Ende April hervorgeht. Allerdings findet im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) eine breitangelegte Diskussion über den Weg hin zu einer restriktiveren Geldpolitik statt. Dabei deutet sich an, dass eine erste Zinsanhebung nach der Finanzkrise zu den ersten Schritten gehören dürfte.
Die Aktien von Dell Computer schnellten dank guter Zahlen um 5,35 Prozent auf 16,75 US-Dollar hoch und waren damit Spitzenwert im Nasdaq 100. Wie am Vorabend nach US-Börsenschluss vermeldet, war der PC-Hersteller dank Einsparungen und florierender Geschäfte mit Firmenkunden mit einem Gewinnsprung in das im Februar begonnene Geschäftsjahr gestartet. Daraufhin hatte der Konzern den Ausblick für den operativen Gewinn des im Januar 2012 auslaufenden Geschäftsjahrs angehoben.
Die Zahlen kamen insbesondere vor dem Hintergrund des schwachen Abschneidens des Branchenführers Hewlett-Packard (HP) gut an, der am Dienstag seine Jahresprognose zum wiederholten Male hatte zusammenstreichen müssen. Dessen Aktien gaben nach dem Vortagsminus von mehr als sieben Prozent um weitere 1,14 Prozent auf 36,49 Dollar nach und waren damit erneut Dow-Schlusslicht.
Die Aktien der Ölkonzerne waren Nutzniesser der kräftigen Preissteigerungen für das «schwarze Gold». So gehörten Chevron mit plus 2,44 Prozent auf 102,86 Dollar zu den Favoriten der Anleger im US-Leitindex. Auch die Titel des Rivalen ExxonMobil waren mit Gewinnen von 1,65 Prozent auf 81,74 Dollar vorn dabei. Ausserhalb des Dow verteuerten sich ConocoPhillips um 1,78 Prozent auf 72,81 Dollar.
Einen Kursanstieg von 3,44 Prozent auf 75,69 Dollar nach Zahlen verzeichneten die Aktien von Abercrombie & Fitch. Der Textilhändler hatte seinen Rivalen im ersten Quartal sowohl im wichtigen US-Heimatmarkt als auch im internationalen Geschäft Marktanteile abgenommen und beim Gewinn die Erwartungen übertroffen.
Wegen höherer Kosten und einer schwachen Nachfrage war der Jahresauftakt beim Büroartikelhändler Staples enttäuschend ausgefallen, weshalb dieser prompt seinen Ausblick für das Gesamtjahr kürzte. Die Papiere brachen daraufhin um 15,11 Prozent auf 16,68 Dollar ein. Der Landmaschinenhersteller Deere & Co. hatte mit seinem zweiten Quartal die Markterwartungen zwar übertroffen. Die Aussagen des Unternehmens zum weiteren Geschäftsverlauf enttäuschten die Anleger aber, so dass die Aktien 0,53 Prozent auf 86,50 Dollar abgaben.
Auch ohne schwache Zahlen ging es für die Papiere von Hershey um 2,80 Prozent auf 55,48 Dollar bergab. Wie der Süsswarenhersteller mitgeteilt hatte, verlässt mit David West einer der beiden Unternehmenschef die Kommandobrücke. Laut «Wall Street Journal» übernimmt er eine Spitzenposition beim Konkurrenten Del Monte Foods, der von einer Gruppe um die Beteiligungsgesellschaft Kohlberg Kravis Roberts & Co (KKR) in diesem Jahr von der Börse genommen worden war. (awp/mc/ss)