New York – Angesichts der Hoffnung auf eine Rettung Griechenlands haben die US-Börsen am Dienstag ihre am Vortag begonnene Erholungsbewegung fortgesetzt. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 1,21 Prozent höher bei 12.188,69 Punkten und ging nahe seines Tageshochs aus dem Handel. Angeführt von kräftigen Kursgewinnen bei Nike legte der breiter gefasste S&P 500 1,29 Prozent auf 1.296,67 Punkte zu. Auch die Technologiewerte an der Nasdaq zeigten sich sehr freundlich. Der Composite-Index gewann 1,53 Prozent auf 2.729,31 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 rückte um 1,49 Prozent auf 2.285,75 Punkte vor.
Laut Händlern setzen Anleger derzeit am Aktienmarkt auf eine vorläufige Rettung der Griechen. Anlass dazu gebe auch die Spekulation, dass Kreisen zufolge auch in Deutschland eine Einigung zwischen Banken, Versicherern und dem Finanzministerium über eine private Beteiligung am Hilfspaket näher rückt. Französische Banken hatten schon am Vortag ihre Bereitschaft dazu signalisiert. Nun werde mit Spannung auf die am Mittwoch erwartete Abstimmung über das Sparpaket der Athener Regierung gewartet. Auch wenn Anleger bereits auf eine Zustimmung wetteten, hoben Experten aber weiterhin die Unsicherheit des Ergebnisses hervor.
Der weltgrösste Sportartikelkonzern Nike hatte am Vorabend Zahlen vorgelegt und seinen Heimvorteil genutzt: Im vierten Geschäftsquartal, das im Mai beendet worden war, hatte der Adidas-Herausforderer besonders stark in Nordamerika zugelegt und deutlich besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Die Papiere schnellten daraufhin um etwas mehr als 10 Prozent auf 89,90 US-Dollar hoch.
Zu dem freundlichen Marktumfeld trugen aber auch festere Ölwerte bei, die insbesondere von einem anziehenden Preis für Rohöl profitierten. Händler begründeten dies neben einem schwachen Dollar auch mit der Erwartung einer steigenden Benzinnachfrage vor dem Feiertag am kommenden Montag. Aus dem Dow Jones gewannen ExxonMobil 2,19 Prozent auf 79,63 Dollar und Chevron legten um 1,47 Prozent auf 100,35 Dollar zu. Noch stärker profitierten die Papiere von Öldienstleistern: Aktien von Schlumberger und Halliburton zogen um 4,60 beziehungsweise 5,32 Prozent an.
Ferner standen die Papiere des im Mai spektakulär in den Handel gestarteten Börsenneulings LinkedIn wegen positiver Analystenkommentare im Blick. Sie schnellten um rund 12 Prozent auf 85,56 Dollar hoch, nachdem die Experten von Merrill Lynch die Titel des weltgrössten Online-Netzwerk für berufliche Kontakte mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 92 Dollar in die Bewertung aufgenommen hatten. Zudem hatte JPMorgan die Beobachtung der Titel mit «Overweight» und einem Ziel von 85 Dollar gestartet.
Aktien des Managementberaters und IT-Dienstleisters Accenture profitierten derweil mit einem Plus von 3,22 Prozent auf 59,65 Dollar davon, dass sie nach dem Handelsschluss am 5. Juli in den S&P 500 aufrücken werden. Sie sollen dort den Platz des vor einer Übernahme durch die Bank of Montreal stehenden Kreditinstituts Marshall & Ilsley einnehmen. Dessen Papiere legten dessen ungeachtet um 0,65 Prozent zu. (awp/mc/ss)