New York – Trotz der Ankündigung einer Milliardenübernahme im Technologiesektor hat der Dow-Jones-Index am Dienstag kaum verändert geschlossen. Börsianer begründeten die Zurückhaltung der Anleger mit der Leitzinserhöhung in China. Die Investoren fürchteten, dass die für kommende Woche erwarteten chinesischen Konjunkturdaten auf eine überraschend hohe Inflation hindeuten könnten. Jegliche Versuche, durch eine Straffung der Geldpolitik eine Überhitzung der dortigen Wirtschaft zu vermeiden, würden in der Regel als negativ für das globale Wachstum bewertet.
Auch enttäuschende US-Konjunkturdaten drückten auf die Stimmung. In den USA hatte sich die Stimmung der Dienstleister im März überraschend eingetrübt.
Der Dow-Jones-Index sank um minimale 0,05 Prozent auf 12.393,90 Punkte, nachdem er am Montag noch so hoch wie seit Juni 2008 nicht mehr geschlossen hatte. Der S&P-500-Index gab am Dienstag um 0,02 Prozent auf 1.332,63 Punkte nach. An der Technologiebörse Nasdaq legte der Composite Index hingegen um 0,07 Prozent auf 2.791,19 Punkte zu. Der Nasdaq 100 wiederum verlor 0,29 Prozent auf 2.327,87 Punkte.
Wichtigstes Gesprächsthema am Markt war das milliardenschwere Übernahmeangebot von Texas Instruments (TI) für den Wettbewerber National Semiconductor . Für 6,5 Milliarden US-Dollar (4,6 Milliarden Euro) will der Chipkonzern den Rivalen schlucken. Die Aktionäre von National Semiconductor dürften sehr angetan sein von dem Angebot: Texas Instruments bietet 25 Dollar je Aktie. Am Montag hatte das Papier von National Semiconductor bei gut 14 Dollar geschlossen. Nun schnellten die Titel um genau 71,00 Prozent auf 24,06 Dollar in die Höhe, die TI-Aktien stiegen um 1,70 Prozent auf 34,69 Dollar. Die geplante Akquisition sei langfristig der richtige strategische Schritt für Texas Instruments, schrieb Analyst Ross Seymore von der Deutschen Bank in einer Analyse.
Im Technologieindex Nasdaq 100 machte sich die angekündigte Neugewichtung der schwergewichtigen Apple-Aktien bemerkbar. Das Gewicht der Apple-Aktien sinke von Montag, dem 2. Mai, an von derzeit 20,49 auf 12,33 Prozent, teilte der US-amerikanische Börsenbetreiber Nasdaq OMX mit. Mit der ausserordentlichen Index-Neuberechnung solle die Gewichtung der Aktien deutlicher an ihre aktuelle Marktkapitalisierung angepasst werden, hiess es zur Begründung. Im Gegenzug steigen die Gewichte der Aktien von Microsoft und Cisco Systems. Vor diesem Hintergrund sanken die Apple-Titel um 0,67 Prozent auf 338,89 Dollar. Für die Papiere von Microsoft ging es um 0,90 Prozent nach oben, die Titel des Netzwerkausrüsters gewannen 0,94 Prozent auf 17,22 Dollar.
Am Ende des Nasdaq 100 sackten die Titel von Google um 3,16 Prozent auf 569,09 Dollar ab. Die US-Behörden prüfen angeblich ein breit angelegtes Wettbewerbsverfahren gegen den Internetkonzern wegen der dominierenden Position auf dem Suchmaschinenmarkt. Die Handelsbehörde FTC wolle aber zunächst noch die Entscheidung des Justizministeriums zur geplanten Übernahme des Flugdaten-Anbieters ITA Software abwarten, berichtete die Finanznachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.
Zu den Schlusslichtern im Dow zählten die Titel von Boeing , die um 0,97 Prozent auf 73,23 Dollar fielen. Der Verkaufsschlager 737 muss in die Werkstatt. Nachdem eine ältere Maschine der US-Gesellschaft Southwest Airlines wegen eines Lochs im Dach notlanden musste, läuft nun fieberhaft die Suche nach möglichen Schadstellen in anderen Flugzeugen.
Der Konsumgüterhersteller Procter & Gamble (P&G) verkauft indes seine Chipsmarke «Pringles» für 1,5 Milliarden Dollar in Aktien an Diamond Foods . Im Gegenzug erhält P&G mit 57 Prozent die Mehrheit an Diamond. Dessen Titel schnellten daraufhin um 6,71 Prozent auf 61,06 Dollar in die Höhe. Für die P&G-Papiere ging es um 0,95 Prozent auf 61,67 Dollar nach unten. (awp/mc/ss)