New York – Nach dem Kurssprung am Vortag ist die Woche für die US-Börsen am Freitag unspektakulär zu Ende gegangen. Der Dow Jones Industrial , der sich in einer sehr engen Spanne von knapp 90 Punkten bewegte, verabschiedete sich 0,18 Prozent höher bei 12.231,11 Punkten ins Wochenende und setzte damit die jüngste Rally fort, wenn auch mit gebremstem Tempo. Freundliche Konjunkturdaten und positiv aufgenommene Unternehmenszahlen stützten den Leitindex, der damit nach dem zweitletzten Handelstag im Oktober auf den grössten Monatsgewinn seit Januar 1987 zusteuert. Auf Wochensicht schaffte er ein Plus von 3,58 Prozent.
Für den breiter gefassten S&P 500 ging es am Freitag um 0,04 Prozent auf 1.285,08 Punkte nach oben, womit das Börsenbarometer ebenfalls Kurs auf einen historischen Rekordmonat nimmt. An der Technologiebörse Nasdaq sank der Composite-Index indes um 0,05 Prozent auf 2.735,15 Punkte, wogegen der Auswahlindex Nasdaq 100 0,06 Prozent auf 2.401,29 Punkte gewann.
Es dürfte nun eine etwas kritischere Nachlese der Ergebnisse des EU-Gipfels einsetzen, hiess es seitens der HSH Nordbank. Auch Börsianer verwiesen darauf, dass «der Teufel im Detail steckt». Mit der Einigung im Rücken buhlt Europa nun um Milliarden-Investitionen aus China. Die Regierung in Peking gibt sich aber vorsichtig abwartend.
Aus dem Dow Jones gab es Zahlen vom Ölkonzern Chevron, dessen Papiere 0,61 Prozent auf 109,64 US-Dollar gewannen. Laut Händlereinschätzungen ist der Gewinn je Aktie über den Erwartungen ausgefallen. Einschränkend hiess es jedoch, dass die Ergebnisse womöglich nicht vollständig mit den Prognosen der Analysten vergleichbar seien. Auch ohne Geschäftsergebnisse stiegen die Titel des Chemiekonzerns DuPont um 1,29 Prozent auf 49,36 Dollar. Sie hatten sich aber schon freundlich entwickelt, bevor Gerüchte über einen möglichen Verkauf des Autolacke-Geschäfts in Umlauf gekommen waren
Die Aktien von Merck & Co profitierten mit einem deutlicheren Plus von 2,33 Prozent auf 35,11 Dollar von der Zahlenvorlage. Der Pharmakonzern hatte im dritten Quartal dank Kosteneinsparungen und der Nachfrage nach Kernprodukten den Gewinn fast verfünffacht und damit die Erwartungen übertroffen. Firmenchef Kenneth Frazier präzisierte daraufhin die Prognose für das Ergebnis pro Aktie. Vor Sonderposten hob er das untere Ende seiner bisherigen Zielspanne an. Das US-Biotechunternehmen Biogen Idec hatte im dritten Quartal seinen Umsatz prozentual zweistellig gesteigert und mehr verdient als im Vorjahr. Das half auch den Aktien, die um 0,83 Prozent auf 118,72 Dollar zulegten.
Der Intel-Rivale Advanced Micro Devices (AMD) hatte mehr Kunden von seinen Prozessoren überzeugen können und die Anleger positiv überrascht, was die Aktien um 7,22 Prozent auf 5,94 Dollar klettern liess. Schon am Vorabend hatte Hewlett-Packard (HP) angekündigt, sein PC-Geschäft nun doch behalten zu wollen. Die honorierten die Titel mit einem Plus von 3,52 Prozent auf 27,94 Dollar, was ihnen den Spitzenplatz im Dow bescherte. Nur zwei Monate nach der Ankündigung eines Ausstiegs aus dem PC-Geschäft gaben die Amerikaner damit den Plan einer Abspaltung oder eines Verkaufs auf. Das wäre zu teuer geworden, erklärte die neue Chefin Meg Whitman.
Zahlen gab es zudem vom Hausgerätehersteller Whirlpool. Allerdings sorgte das Unternehmen vor allem mit der Ankündigung für Aufsehen, wegen einer sinkenden Nachfrage mehr als 5.000 Stellen streichen zu wollen. «Wir haben während des Quartals branchenweit eine geringere Nachfrage als erwartet verspürt, zudem sind die Materialpreise gestiegen», begründete Whirlpool-Chef Jeff Fettig die harten Einschnitte. Die Titel sackten am Ende des S&P-500-Index um 14,34 Prozent auf 51,80 Dollar ab. (awp/mc/ps)