New York – Nach unerwartet schwachen Einzelhandelsumsätzen im Januar haben die wichtigsten US-Indizes am Dienstag etwas von ihren Rekordständen zurückgesetzt. Der Dow Jones Industrial sank um 0,34 Prozent auf 12.226,64 Punkte. Der marktbreitere S&P-500-Index verlor 0,32 Prozent auf 1.328,01 Punkte. An der technologielastigen Nasdaq-Börse ging es für den Composite Index um 0,46 Prozent auf 2.804,35 Punkte nach unten. Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 0,15 Prozent auf 2.381,92 Punkte ein.
Die Umsätze der US-Einzelhändler waren im ersten Monat des Jahres entgegen der erwarteten 0,6 Prozent lediglich um 0,3 Prozent gewachsen. Marktteilnehmer werteten dies als gewisse Ermüdungserscheinung im so wichtigen Konsumbereich. Gleichzeitig waren die Einfuhrpreise deutlich stärker gestiegen als gedacht. Insgesamt kommentierten Börsianer die Verluste jedoch zurückhaltend als kleineren Rücksetzer nach dem zuletzt unaufhaltsamen Anstieg auf langjährige Höchststände.
Auf der Unternehmensseite stand der Zusammenschluss der Deutschen Börse mit der NYSE Euronext im Fokus. Am Dienstag haben die Börsenbetreiber in Frankfurt und New York ihre Fusion beschlossen, mit der das neue Unternehmen zur Nummer Eins in der Welt der Aktien aufsteigt. Die Aktionäre der nach Börsenwert gewichtigeren Frankfurter werden wie erwartet 60 Prozent am neuen gemeinsamen Unternehmen halten, das seinen rechtlichen Sitz in den Niederlanden haben wird. Die deutsche Seite bekommt auch 10 der insgesamt 17 Posten im Verwaltungsrat. Dafür stellen die New Yorker mit Duncan Niederauer den ersten Konzernchef. Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni wird wie geplant Vorsitzender des Verwaltungsrats.
Die Aktien der NYSE Euronext sanken um 3,37 Prozent auf 38,12 US-Dollar, nachdem sie tags zuvor von Spekulationen um eine feindliche Übernahmeattacke der CME Group angetrieben wurden. Deren Papiere fielen um 3,71 Prozent auf 291,33 Dollar.
Schwächster Dow-Wert waren die zum Wochenauftakt besonders gefragten Papiere von ExxonMobil mit einem Abschlag von 2,28 Prozent auf 82,97 Dollar. Dagegen kletterten Papiere von Verizon Communications um 1,56 Prozent auf 36,46 Dollar an die Indexspitze.
Abseits des Leitindex gewannen die Anteilsscheine von United States Steel nach einer Kaufempfehlung durch Goldman Sachs 3,25 Prozent auf 62,31 Dollar. Die Analysten hatten die Aktien des Stahlkonzerns von «Neutral» auf «Buy» hochgestuft mit der Begründung, der Konzern sei gut positioniert, um von steigenden Stahlpreisen und einer anziehenden Nachfrage zu profitieren. Die Papiere von Dell Computer sanken vor Zahlen um 1,28 Prozent auf 13,91 Dollar. Nach einer positiven Gewinnüberraschung sprangen sie im nachbörslichen Handel jedoch kräftig an.
Genzyme-Aktien kletterten um 3,53 Prozent auf 74,30 Dollar. Der französische Pharmakonzern Sanofi-Aventis hat sich einem Pressebericht zufolge mit dem US-Biotech-Unternehmen grundsätzlich auf dessen Übernahme geeinigt. Die Pariser hätten ihr Gebot von 69 auf 74 US-Dollar in bar je Aktie erhöht, berichtete das «Wall Street Journal» am Dienstag auf seiner Internetseite unter Berufung auf Kreise. Insgesamt habe die Transaktion ein Volumen von 19 Milliarden Dollar. Zudem seien spätere Zahlungen zusätzlich zum Kaufpreis beim Erreichen bestimmter Ziele möglich. Diese Erfolgsprämie könnte bei fünf bis sechs Dollar je Aktie liegen. (awp/mc/ss)