New York – Steigende Nervosität wegen des Schuldentauschs in Griechenland und zunehmende Wachstumssorgen haben am Dienstag auch den US-Aktienmarkt auf Talfahrt geschickt. Sowohl der Dow Jones Industrial als auch der marktbreite S&P 500 verzeichneten die prozentual höchsten Verluste seit Anfang Dezember vergangenen Jahres. Dabei rutschte der US-Leitindex Dow um 1,57 Prozent auf 12.759,15 Punkte ab – sein Gewinn seit Jahresanfang schmolz auf rund viereinhalb Prozent zusammen.
Der S&P 500 sank am Dienstag um 1,54 Prozent auf 1.343,36 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq fielen die Verluste etwas moderater aus: Der Composite Index gab um 1,36 Prozent nach auf 2.910,32 Punkte und der Auswahlindex Nasdaq 100 verabschiedete sich mit minus 0,99 Prozent auf 2.588,95 Punkte.
Über eine Billion Euro könnte nach Einschätzung des Internationalen Bankenverbandes (IIF) ein Staatsbankrott Griechenlands kosten. Dies geht aus einem vertraulichen Schreiben des IIF vom Februar hervor, das die englischsprachige griechische Zeitung «Athens News» am Dienstag veröffentlichte. «Ein ungeordneter Ausfall griechischer Staatsschulden hätte einige sehr bedeutsame und schädliche Folgewirkungen», heisst es in dem Dokument. Und die Zeit für eine Zustimmung privater Investoren zu einem Schuldenschnitt läuft am Donnerstagabend ab – mit entsprechend steigenden Sorgen der Anleger vor einer zu geringen Beteiligung. Sollte der Forderungsverzicht scheitern, drohen wegen dann fälliger Kreditausfallversicherungen neue Turbulenzen an den Finanzmärkten. Vor diesem Hintergrund setzte auch der Euro seine Talfahrt fort.
Auch um das Wirtschaftswachstum machen sich die Marktteilnehmer wieder verstärkt Gedanken. Nachdem tags zuvor China mit neuen Wachstumszielen enttäuscht hatte, sprach die Postbank mit Blick auf das im letzten Quartal 2011 gesunkene Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Eurozone von einem insgesamt «trostlosen Bild».
Mit Intel konnte sich nur einer von 30 Dow-Werten mit geringen Kursgewinnen gegen den Trend stemmen. Der Halbleiterkonzern goss im Konkurrenzkampf mit dem Wettbewerber Advanced Micro Devices (AMD) Öl ins Feuer. Die Technologie des Server-Anbieters SeaMicro, dessen Kauf AMD vor einer Woche gemeldet hatte, habe Intel bei einer vorherigen Prüfung nicht beeindruckt, so Vorstandsmitglied Diane Bryant. AMD-Papiere sanken um 2,40 Prozent auf 6,90 Dollar.
Am Dow-Ende rutschten die Papiere des konjunktursensiblen Aluminumkonzerns Alcoa um besonders deutliche 4,05 Prozent auf 9,47 Dollar ab. Auf den weiteren Plätzen folgten Caterpillar , Hewlett-Packard (HP) und Bank of America mit Verlusten von über drei Prozent.
Merck & Co verbilligten sich um 2,60 Prozent auf 37,45 Dollar. Im ersten Quartal rechnet der Pharmakonzern wegen ungünstiger Wechselkursbedingungen mit einem geringeren Gewinn als Analysten bisher im Schnitt erwartet hatten. Für das Gesamtjahr allerdings hielt Merck & Co an den Unternehmensprognosen fest.
Der Einstieg des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM) bei dem französischen Autobauer PSA Peugeot Citroen beginnt für dessen Aktionäre mit einer bitteren Pille. Während sich PSA im Zuge einer Kapitalerhöhung eine Milliarde Euro frisches Kapital verschafft, sollen die Anteilseigner auf eine Dividende verzichten. Für die GM-Titel ging es um 5,46 Prozent auf 24,58 Dollar nach unten, nachdem die Aktien der Franzosen in Paris dreieinhalb Prozent verloren hatten. (awp/mc/pg)