New York – Belastet von einem negativen Kommentar der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) zur US-Kreditwürdigkeit haben die New Yorker Börsen am Montag Verluste verzeichnet. Die Kreditanalysten sehen die Top-Bonität der USA in Gefahr und senkten den Ausblick auf «negativ», da die Bewältigung des Haushaltsdefizits und des steigenden Schuldenstands noch unklar sei. Börsianern zufolge bezeichneten einige Analysten die stark negative Reaktion auf den Schritt von S&P aber als übertrieben und daraufhin erholten sich die Börsen von ihren Tagestiefs. Zuvor hatte die Unsicherheit in der Eurozone mit Turbulenzen an den hiesigen Anleihenmärkten bereits für eine schlechte Vorgabe gesorgt.
Der Dow Jones Industrial verlor 1,14 Prozent auf 12.201,59 Punkte. Damit schloss der weltweit bekannteste Aktienindex aber klar über seinem Tagestief von knapp 12.094 Punkten. In der Vorwoche hatte der Dow 0,31 Prozent eingebüsst. Der S&P-500-Index endete am Montag um 1,10 Prozent tiefer bei 1.305,14 Punkten. An der Technologiebörse Nasdaq gab der Composite Index 1,06 Prozent auf 2.735,38 Punkte ab. Der Nasdaq 100 verlor mit minus 0,66 Prozent auf 2.292,34 Punkte am wenigsten.
Einzige Gewinner im Dow Jones-Index waren Boeing-Aktien mit einem Plus von 0,26 Prozent auf 72,79 US-Dollar. Der Flugzeugbauer arbeitet laut «Handelsblatt» mit Hochdruck an einem Nachfolger für seinen Verkaufsschlager 737 und stellt den wichtigsten Fluggesellschaften bereits den Entwurf eines neuen Fliegers mit der Bezeichnung Y1 vor, wie der Zeitung zufolge aus Branchenkreisen verlautet. Zudem verwiesen Händler auf ein wohl bald beginnendes Pilotentraining für den «Dreamliner».
Tagesthema auf Unternehmensseite waren aber die Zahlen der Citigroup. Die Aktie ging unverändert bei 4,42 Dollar aus dem Handel. Die vom Staat gerettete US-Grossbank sahnt wieder ab und verdiente im ersten Quartal knapp 3,0 Milliarden US-Dollar (2,1 Mrd Euro). Bankchef Vikram Pandit sprach von anhaltenden Fortschritten der Bank. Die Delle scheint im Konzern überwunden. So läuft beispielsweise das Privatkundengeschäft wieder deutlich besser, vor allem auch seitdem die Arbeitslosigkeit zurückgeht. Die Kunden begleichen ihre Schulden gewissenhafter. Vor allem die Zahl der faulen Kredite nahm weiter ab. Händler nannten die Zahlen zunächst «ok». Insgesamt steht die Citigroup zuletzt besser da als die ebenfalls vom Staat gestützte Bank of America. Deren Aktien verloren am Dow-Ende 3,12 Prozent.
Kursgewinne von 0,68 Prozent auf 47,14 Dollar konnten indes die Aktien des Ölserviceunternehmens Halliburton verzeichnen, die nach anfänglichen Verlusten in Reaktion auf Quartalszahlen schnell ins Plus drehten. Der weltweit zweitgrösste Ausrüster für die Ölindustrie verdiente im ersten Quartal 2011 deutlich mehr als am Markt erwartet. Laut Analysten schnitt speziell das Nordamerikageschäft überraschend positiv ab.
Schwächer präsentierten sich dagegen nach der Bilanzvorlage des Pharmaunternehmens die Anteile an Eli Lilly mit einem Minus von 1,08 Prozent auf 35,62 Dollar. Händlern zufolge waren die Zahlen zwar gut, die Börsianer sorgten sich aber mehr und mehr um die Konkurrenz durch Generikaanbieter. Der Patentschutz für wichtige Medikamente von Eli Lilly laufe ab und dann dürften einige Wettbewerber in den Markt drängen. (awp/mc/ps)