New York – Die US-Börsen haben am Mittwoch keine einheitliche Richtung gefunden. Der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial stieg um 0,06 Prozent auf 12.239,89 Punkte und schloss so hoch wie seit Mitte Juni 2008 nicht mehr.
Der marktbreitere S&P-500-Index verlor dagegen 0,28 Prozent auf 1.320,88 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq fiel der Composite Index um 0,29 Prozent auf 2.789,07 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100, der am Vortag auf einem Zehnjahreshoch geschlossen hatte, gab 0,11 Prozent auf 2.360,95 Punkte ab.
Händler sprachen von Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Höhenflug der Aktienindizes. Dabei haben mit einigen Bilanzvorlagen von Branchenschwergewichten und auch mit einer Fortsetzung der zuletzt belebten Übernahmethemen viele Nachrichten den Markt bewegt. Konjunkturdaten habe es zwar nicht gegeben, aber die Rede von Fed-Chef Ben Bernanke zog die Aufmerksamkeit auf sich. Die Fortschritte auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt sind nach Einschätzung des US-Notenbankchefs immer noch gering und Inflation sei trotz der sehr expansiven Geldpolitik der USA kaum eine Gefahr.
Grösster Gewinner im Dow waren nach Zahlen die Aktien von Walt Disney mit plus 5,29 Prozent auf 43,36 US-Dollar. Der weltgrösste Medienkonzern hat im ersten Geschäftsquartal 54 Prozent mehr verdient als im Vorjahreszeitraum. Fast die Hälfte des Umsatzes ging dabei auf das Konto der Fernsehkanäle, aber auch in die krisengeplagten Freizeitparks kehren allmählich die Gäste zurück und die Filmsparte bewies ein ums andere Mal ihr Gespür für Kassenschlager. Börsianer und Analysten werteten die Bilanz gleichermassen positiv: die Credit Suisse erhöhte das Kursziel von 39 auf 48 Dollar, die UBS hob ihr Ziel nach den «in allen Bereichen besseren Ergebnissen» auf 42 Dollar.
Coca-Cola-Aktien verteuerten sich nach der Bilanz des Getränkekonzerns um 0,45 Prozent auf 63,15 Dollar. Der weltgrösste Hersteller von Erfrischungsgetränken hat im Schlussquartal seinen Gewinn gesteigert und damit die Marktprognosen erfüllt. Der Umsatz fiel laut Händlern dank des guten Nordamerika-Geschäfts etwas besser als erwartet aus. Im S&P-500-Index legten die Aktien des Rüstungskonzerns Northrop Grumman nach einem besser als erwarteten Quartalsergebnis 1,10 Prozent auf 71,87 Dollar zu. Die Anteile an dem Modelabel Polo Ralph Lauren sprangen nach einem ebenfalls unerwartet hohen Gewinn und dank eines positiv aufgenommenen Ausblicks um 8,28 Prozent auf 125,35 Dollar nach oben.
Zur Wochenmitte haben sich die internationalen Aktienbörsen indes mit Fusionsfieber infiziert. Nachdem am Morgen die Handelsplätze in London und Toronto ihren Zusammenschluss angekündigt hatten, zogen am Nachmittag NYSE Euronext und Deutsche Börse nach. Die Marktbetreiber bestätigten «fortgeschrittene Gespräche», auch wenn die Zustimmung der Vorstände und Kontrollgremien, der Wettbewerbsbehörden und Aktionäre noch ausstehe. Geplant sei ein Aktientausch. Die Anteilseigner der Deutschen Börse werden dann 59 bis 60 Prozent am neuen Unternehmen halten. Aktien der Deutschen Börse blieben vom Handel ausgesetzt, NYSE-Titel sprangen um 14,04 Prozent auf 38,10 Dollar nach oben. Sie wurden von mehreren Analysten hochgestuft. (awp/mc/ss)