US-Schluss: Verluste – Arbeitsmarkt vs. Abstufung
New York – Die US-Börsen haben am Freitag nach einem holprigen Handelsverlauf im Minus geschlossen. Anleger konnten sich nicht zwischen Konjunkturoptimismus und der Zurückhaltung vor dem Wochenende entscheiden, sagten Händler. Nach zuletzt drei aufwärts gerichteten Handelstagen verabschiedete sich der Leitindex Dow Jones Industrial 0,18 Prozent tiefer bei 11.103,12 Punkten in das Wochenende. Im Wochenverlauf hat er damit aber dennoch 1,74 Prozent zugelegt und seit dem Tief am Dienstag sogar 6,7 Prozent gewonnen.
Der breiter gefasste S&P 500 gab derweil etwas deutlicher um 0,82 Prozent auf 1.155,46 Punkte nach. An der Nasdaq verlor der Composite Index 1,10 Prozent auf 2.479,35 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 0,69 Prozent auf 2.202,76 Punkte ein.
Zeitweise für Optimismus unter den Anlegern sorgten gut ausgefallene Arbeitsmarktdaten aus den USA. Getrübt wurde die Stimmung am frühen Abend aber von der Abstufung der Bonität Italiens und Spaniens durch die Ratingagentur Fitch. Börsianern zufolge hat die Abstufung wieder die Frage nach einer Ausdehnung der Schuldenkrise in Europa hervorgebracht und somit vor dem Wochenende einige dazu bewegt, doch noch ihre Gewinne mitzunehmen. Zuvor war die US-Beschäftigung im September in etwa doppelt so stark gestiegen wie von Volkswirten erwartet. Experten werteten dies als Zeichen, dass den USA vorerst kein Abgleiten in eine Rezession droht. Allerdings sprachen sie dennoch nicht von einer «robusten» Entwicklung, da die Arbeitslosenquote unverändert geblieben war.
Kursbewegende Nachrichten blieben am Freitag Mangelware. Die grössten Verlierer im Dow Jones kamen nach den Ratingabstufungen aus dem Finanzsektor, der den Gesamtmarkt merklich belastete. Händlern zufolge habe es Gewinnmitnahmen gegeben, nachdem die Branchentitel zuletzt besonders stark von der Hoffnung auf stützende Massnahmen für europäische Banken profitiert hatten. Zudem habe dies wieder die alte Frage nach einer Ausdehnung der Schuldenmisere auf ein weiteres EU-Land auf die Tagesordnung zurück geholt, so ein Börsianer.
Aktien der Bank of America sackten am Indexende um 6,05 Prozent auf 5,90 US-Dollar ab. Knapp dahinter lagen die Papiere von JPMorgan, die um 5,19 Prozent auf 30,70 Dollar abrutschten. Ausserhalb des Index büssten die Aktien der Citigroup , von Morgan Stanley und von Goldman Sachs zwischen 5,3 und 6,2 Prozent ein.
Die deutlichsten Gewinne waren hingegen bei Einzelhandelswerten zu verzeichnen, was Händler nach den Arbeitsmarktdaten mit der steigenden Überzeugung begründeten, dass die USA nicht in eine Rezession abrutschen wird. Aktien des Handelsriesen Wal-Mart kletterten um 1,80 Prozent auf 53,70 Dollar und waren somit der Spitzenreiter im Dow Jones. Titel der Baumarktkette Home Depot standen dem mit plus 1,62 Prozent auf 33,92 Dollar nur wenig nach.
Ferner rückten die Aktien von Intel um 1,18 Prozent auf 22,29 Dollar vor und auch Industriewerte gehörten zu den Gewinnern. Titel von United Technologies und von Boeing gewannen 0,68 und 0,54 Prozent. (awp/mc/ps)