New York – Nach einem feiertagsbedingt verlängerten Wochenende hat die Wall Street am Dienstag zum dritten Mal in Folge im Minus geschlossen. Die Sorge vor einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise sowie einer erneuten Rezession in den USA drückte einmal mehr die konjunktursensiblen Standardwerte in die Verlustzone. Gute heimische Konjunkturdaten allerdings beruhigten die Anleger etwas und grenzten die Abschläge im späten Handel ein.
In den USA hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager im Dienstleistungssektor im August überraschend aufgehellt. Auch die Schweizerische Nationalbank sorgte mit ihrer Intervention gegen den starken Franken für etwas Erleichterung.
Der Dow Jones Industrial fiel um 0,90 Prozent auf 11.139,30 Punkte und ist aktuell nur noch gut 500 Punkte von seinem Anfang August erreichten Jahrestief entfernt. Der breit gefasste S&P 500 büsste 0,74 Prozent auf 1.165,24 Punkte ein. Die Nasdaq-Indizes verbuchten deutlich geringere Verluste: Der Nasdaq 100 gab nur um minimale 0,01 Prozent auf 2.167,60 Punkte nach und der Composite-Index sank um 0,26 Prozent auf 2.473,83 Punkte.
Wie bereits in Europa standen Bankentitel einmal mehr weit oben auf den Verkaufslisten der Anleger. So sackten die Papiere der Bank of America am Dow-Ende um 3,59 Prozent auf 6,99 US-Dollar ab. Die Titel von JPMorgan büssten 3,44 Prozent auf 33,44 Dollar ein.
Zudem machten die Investoren auch einen Bogen um die als sehr konjunktursensitiv geltenden Papiere des Mischkonzerns General Electric (GE) und des PC-Herstellers Hewlett-Packard (HP) . Sie verloren 3,24 respektive 2,92 Prozent an Wert.
Rohstoffwerte verbilligten sich ebenfalls. So sanken die Aktien von Alcoa um 2,16 Prozent auf 11,78 Dollar und die von ExxonMobil um 1,39 Prozent auf 71,14 Dollar. Die Anleger fürchteten Händlern zufolge, dass im Zuge einer Abschwächung der Weltwirtschaft auch die Nachfrage nach Aluminium und Rohöl sinken könnte. Die Volkswirte der britischen Bank HSBC reduzierten bereits ihre Prognose für das globale Wirtschaftswachstum der nächsten zwei Jahre. Die Effizienz jeglicher weiterer Massnahmen zur Stimulierung der Konjunktur sei begrenzt, meinten die Experten.
Positive Kommentare zum Halbleiterhersteller Qualcomm und dem Anbieter von Kommunikationslösungen Motorola Solutions im US-Anlegermagazin Barron’s reichten indes nicht aus, um die Titel ins Plus zu hieven: In dem insgesamt trüben Marktumfeld gaben sie um 0,48 respektive 1,16 Prozent nach.
Gegen den Trend hingegen kletterten die Aktien von International Paper um 8,94 Prozent auf 27,77 Dollar nach oben. Die Anleger reagierten erfreut auf die Nachricht, dass der weltgrösste Papierproduzent den Hersteller von Verpackungen Temple-Inland für 3,7 Milliarden US-Dollar erwerben möchte. Dessen Anteilsscheine schnellten um mehr als ein Viertel in die Höhe. Vorausgegangen waren monatelange Diskussionen über den Preis. Ein erstes, niedrigeres Angebot hatte Temple-Inland abgelehnt. (awp/mc/pg)