US-Schluss: Verluste – Schwache Daten belasten
New York – Sorgen um die US-Wirtschaft haben die Wall Street am Montag ins Minus gedrückt. Börsianer verwiesen auf schwache Konjunkturdaten. Zudem falle mit dem Auslaufen der Berichtssaison ein wichtiger Kurstreiber weg. Der Leitindex Dow Jones Industrial hatte es nach einem schwachen Start zwar in positives Terrain geschafft, konnte sich dort aber nicht halten und schloss letztlich 0,38 Prozent tiefer bei 12.548,37 Punkten. Für den breit gefassten S&P-500-Index ging es um 0,62 Prozent auf 1.329,47 Punkte nach unten.
An der Technologiebörse Nasdaq fielen die Verluste noch deutlicher aus: Der Composite Index verabschiedete sich 1,63 Prozent schwächer bei 2.782,31 Punkten, während der Nasdaq 100 um 1,74 Prozent auf 2.337,85 Punkte nachgab. Die hier gelisteten Unternehmen sind besonders abhängig von einer guten Konjunkturentwicklung.
Die Stimmung des Verarbeitenden Gewerbes im US-Bundesstaat New York hatte sich im Mai deutlich stärker als erwartet eingetrübt. Der entsprechende Empire-State-Index war von 21,7 Punkten im Vormonat auf 11,9 Punkte gefallen. Volkswirte hatten hingegen nur mit einer leichten Eintrübung auf 20,0 Zähler gerechnet. Dazu hatte die Stimmung unter den Häuserbauern stagniert, wie der NAHB-Hausmarktindex belegte. Ausserdem haben die USA am heutigen Montag offiziell die zulässige Schuldenobergrenze von 14,3 Billionen US-Dollar erreicht. Dies geht aus einem Brief von US-Finanzminister Timothy Geithner an Kongressmitglieder hervor.
Bei den Einzelwerten richtete sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die Aktien der Börsenbetreiber. Der Weg für die Fusion von Deutscher Börse und NYSE Euronext scheint frei: Die US-Technologiebörse Nasdaq OMX und die mit ihr verbündete Rohstoffbörse IntercontinentalExchange (ICE) haben ihr Angebot für die NYSE Euronext fallen gelassen. «Wir haben uns entschlossen, unser Angebot zurückzuziehen, weil klar geworden ist, dass wir keine Genehmigung der Finanzaufsicht bekommen werden», sagte Nasdaq-Chef Bob Greifeld. Die Titel der Börsenbetreiber gerieten daraufhin kräftig in Bewegung: Während die Papiere der NYSE Euronext um 12,62 Prozent auf 35,73 US-Dollar einbrachen und die Nasdaq-Titel 2,53 Prozent auf 26,23 Dollar abgaben, sprangen die Anteilsscheine der ICE um 3,30 Prozent auf 122,22 Dollar hoch.
Zudem standen einige Unternehmen aus der zweiten Reihe mit Geschäftszahlen im Blick. So verloren die Titel der Baumarktkette Lowe’s nach enttäuschenden Quartalszahlen und der Senkung des Ausblicks 3,57 Prozent auf 24,84 Dollar. Der Einzelhändler J.C. Penney hatte zwar die Prognose für den Gewinn je Aktie in diesem Jahr erhöht. Im ersten Quartal war der Reingewinn überraschend deutlich gestiegen. Dennoch büssten die Titel letztlich 3,20 Prozent auf 37,21 Dollar ein
Bei Ford sorgte laut Börsianern eine positive Studie für moderate Kursgewinne von 0,33 Prozent auf 15,13 Dollar. Die Citigroup soll die Titel des Autobauers hochgestuft haben und nun zu deren Kauf raten.
Im Technologiesektor gehörte einige der bekanntesten Namen zu den grössten Verlierern. So sackten die Titel des weltgrössten Internet-Händlers Amazon als Schlusslicht im Nasdaq 100 um 4,96 Prozent auf 192,51 Dollar ab. Die Aktien des Internet-Konzerns Yahoo verbilligten sich um 4,47 Prozent auf 15,81 Dollar, und die Aktionäre des Online-Marktplatzes Ebay mussten Kursabschläge von 3,57 Prozent auf 32,37 Dollar verkraften.
Der Euro stieg um 0,65 Prozent auf 1,4178 Dollar. Am Rentenmarkt legte die richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihe wegen des schwächelnden Aktienmarktes um 6/32 Punkte zu auf 99 24/32 Punkte. Sie rentierte mit 3,151 Prozent. (awp/mc/ps)