New York – Erneut aufgeflammte Sorgen vor einem Scheitern der Sanierungsbemühungen in Griechenland haben am Freitag die US-Börsen belastet. Dass die rechtspopulistische Partei LAOS dem Sparpaket nicht zustimmen will, liess Zweifel an der Reformfähigkeit des vor der Pleite stehenden Eurolandes aufkommen. Vor diesem Hintergrund fanden heimische Konjunkturdaten kaum Beachtung.
An der Wall Street fiel der Dow Jones Industrial um 0,69 Prozent auf 12.801,23 Punkte. Auf Wochensicht verlor der US-Leitindex damit 0,5 Prozent. Der S&P 500 gab am Freitag ebenfalls 0,69 Prozent ab und schloss bei 1.342,64 Punkten. An der Technologiebörse Nasdaq sank der Composite-Index um 0,80 Prozent auf 2.903,88 Punkte. Der Nasdaq 100 büsste 0,65 Prozent auf 2.547,17 Punkte ein.
Die harten Sparmassnahmen und ein Ultimatum der Euro-Finanzminister stellen Griechenlands Regierung vor eine Zerreissprobe und belasteten die Börsen weltweit. Nur einen Tag nach der Einigung der Parteichefs auf neue Einschnitte bröckelt die Regierung des parteilosen Ministerpräsidenten Lucas Papademos. Die kleine rechtsgerichtete LAOS-Partei verweigerte die Gefolgschaft und zog ihre Minister aus der Regierung ab. Die Abstimmung im Parlament über das neue Sparpaket soll am Sonntag stattfinden, nachdem es zeitweise hiess, sie könnte auch auf Montag verschoben werden.
Die aus IWF, EZB und EU bestehende Troika fordert zudem von den drei Regierungsparteien die verbindliche Zusage, das Sparpaket auch nach einer Neuwahl mitzutragen und entsprechend umzusetzen. Ohne diese schriftliche Zusage bleibt das zweite Hilfspaket im Wert von 130 Milliarden Euro auf Eis, womit Griechenland de fakto pleite wäre.
Unter den Bankaktien im Dow büssten Bank of America 1,34 Prozent ein und JPMorgan gaben um 0,66 Prozent nach. Citigroup gaben im S&P-100-Index um 2,20 Prozent und Morgan Stanley um 3,34 Prozent nach.
Die Intel-Papiere sanken im Gleichklang mit dem Dow Jones Industrial um 0,71 Prozent. Der weltgrösste Chiphersteller kann einen mehr als zweijährigen Wettbewerbs-Streit in den USA zu den Akten legen. Die New Yorker Generalstaatsanwaltschaft hatte Intel im November 2009 verklagt und dem Unternehmen vorgeworfen, sich durch illegale Rabatte und Bestechungszahlungen einen Vorteil in der Computerbranche verschafft zu haben – zum Nachteil kleinerer Rivalen wie Advanced Micro Devices (AMD). Intels Prozessoren stecken in vier von fünf PCs. AMD verloren 2,62 Prozent.
Die Aktie des Wall-Street-Börsenbetreibers NYSE Euronext stieg nach Zahlenvorlage um 4,51 Prozent auf 28,94 Dollar und schloss damit auf den höchsten Stand seit August 2011. Zwar schmälerten die Kosten für die geplatzte Fusion mit der Deutschen Börse den Gewinn im vierten Quartal, doch für das Gesamtjahr wies die NYSE einen Umsatz- und Gewinnanstieg aus. (awp/mc/ps)