US-Schluss: Weitere Kursgewinne am ‹Merger Monday›
New York – Angetrieben von neuer Übernahmefantasie und wieder steigender Risikofreude haben sich die US-Börsen am Montag weiter erholt. Der Dow Jones Industrial ging mit plus 1,90 Prozent bei 11.482,90 Punkten auf Tageshoch aus dem Handel. Bereits zum Ende einer turbulenten Vorwoche hatte sich der US-Leitindex nach zweiwöchigem Kursrutsch stabilisiert und in zwei Tagen mehr als fünf Prozent aufgeholt, blieb damit aber um 11,62 Prozent unter seinem Hoch vom 21. Juli.
Der breit gefasste S&P 500 kletterte zum Wochenauftakt erstmals seit dem 5. August über 1.200 Punkte und gewann 2,18 Prozent auf 1.204,49 Punkte. An der technologielastigen Nasdaq-Börse rückte der Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,47 Prozent auf 2.214,12 Punkte vor, der Composite-Index gewann 1,88 Prozent auf 2.555,20 Punkte.
Börsianer verwiesen vor allem auf neue Übernahmefantasien, ausgelöst an diesem «Merger Monday» vor allem durch das 12,5 Milliarden US-Dollar schwere Gebot von Google für Motorola Mobility. Das führe Investoren die nach dem jüngsten Kursrutsch wieder deutlich ermässigten Bewertungsniveaus an den Börsen vor Augen und löse neues Kaufinteresse bei einigen Anlegern aus. Viele Unternehmen sässen auf grossen Barreserven und die Übernahmeaktivität könnte noch zunehmen, hiess es am Markt. Teils enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA, wie die überraschend schlechte Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe in New York, seien dagegen ignoriert worden.
Motorola Mobility gewinnen 55 %
Für Aufsehen bei den neuen Übernahmeplänen in den USA sorgte vor allem der Internetgigant Google mit seiner Offerte für den traditionsreichen Handyhersteller Motorola Mobility . Google will mit dem Zukauf seine von Patentklagen belagerte Plattform Android für Smartphones und Tablet-Computer stärken. Die gebotenen 40 Dollar in bar pro MMI-Aktie nennt UBS-Analyst Amitabh Passi «fair». Die Aktien von Motorola Mobility schnellten um 55,82 Prozent hoch auf 38,13 Dollar, lagen damit aber klar unter dem Übernahmegebot. Der Kauf muss noch von den Wettbewerbshütern genehmigt werden. Google-Titel verloren 1,09 Prozent.
Zwar zog Google die Hauptaufmerksamkeit auf sich, steht aber nicht alleine mit seinen Übernahmeplänen. Der Kabelnetzbetreiber Time Warner Cable will für drei Milliarden Dollar den Wettbewerber Insight Communications – eine Tochter der Beteiligungsgesellschaft Carlyle – übernehmen. Die Papiere von Time Warner Cable büssten daraufhin gegen den Trend 0,75 Prozent auf 65,02 Dollar ein.
Bank of America verkauft Kreditkartengeschäft
Im Dow gewannen an diesem Montag sämtliche 30 Indexkomponenten an Wert. Tagessieger waren die Aktien der Bank of America mit plus 7,93 Prozent auf 7,76 Dollar. Die US-Bank will ihr internationales Kreditkartengeschäft veräussern und macht damit zunächst den Reigen der Übernahmeaktivitäten komplett. Den Zuschlag für das Kanada-Geschäft mit einem Kreditvolumen von 8,6 Milliarden Dollar erhalte die TD Bank. Auch von den Geschäften in Grossbritannien und Irland will sie sich trennen. Beide Länder kommen auf ein Kreditvolumen von 19 Milliarden Dollar.
Schlechtester Wert im Leitindex waren dagegen Hewlett-Packard mit einem Aufschlag von nur 0,34 Prozent auf 32,43 Dollar. Ebenfalls aus dem Technologiesektor blieben Cisco Systems mit plus 0,44 Prozent auf 16,06 Dollar hinter dem Marktdurchschnitt zurück. Händler sprachen überwiegend von Gewinnmitnahmen nach dem Kurssprung zum Ende der Vorwoche wegen positiv aufgenommener Zahlen. Pfizer-Aktien legten nach einer Entscheidung im Patentstreit mit Teva Pharmaceutical mit plus 2,69 Prozent auf 18,34 Dollar etwas überdurchschittlich zu. (awp/mc/pg)