Warteschlange vor einem Arbeitsamt in den USA.
Washington -Der Aufschwung am US-Arbeitsmarkt scheint sich zusehends zu verstetigen. Mit einem vergleichsweise robusten Beschäftigungsaufbau in den letzten drei Monaten zeigten sich viele Ökonomen zufrieden. Kleiner Wermutstropfen: Die Arbeitslosenquote stieg im April um 0,2 Punkte auf 9,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte.
Die Quote wird von der amerikanischen Notenbank Fed, die mit ihrer sehr expansiven Geldpolitik immer noch die Konjunktur stützt, besonders beachtet. Experten erklärten den Anstieg aber auch mit statistischen Verzerrungen, die noch von der Jahreswende herrühren.
Beschäftigung legt weiter zu
Die wichtige Beschäftigung legte im April jedoch weiter zu. Im Monatsvergleich erhöhte sie sich um 244.000 Stellen, womit Markterwartungen deutlich übertroffen wurden. Zudem wurde der Beschäftigungszuwachs in den beiden Vormonaten besser als bislang ausgewiesen. So ist die Beschäftigung im März und Februar um insgesamt 456.000 Stellen gewachsen. Das sind 46.000 Stellen mehr als ursprünglich ermittelt. Die Stundenlöhne als Indikator für den wichtigen privaten Konsum legten indes nur leicht um 0,1 Prozent zu.
Ökonomen werten Zahlen positiv
Analysten hoben besonders den breitangelegten Stellenaufbau über nahezu alle Sektoren hervor sowie die Tatsache, dass die Zuwächse in letzten drei Monaten recht konstant über 200.000 Stellen lagen. Während im öffentlichen Sektor nach wie vor Stellen abgebaut werden, schafft die Privatwirtschaft regelmässig neue Arbeitsplätze. «Der jüngste Stellenzuwachs ist zwar nicht gigantisch, er kann aber durchaus als überdurchschnittlich bezeichnet werden», sagte DekaBank-Experte Rudolf Besch. Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner hob die Bedeutung der Beschäftigungsentwicklung hervor: Die Zahlen seien grundsätzlich zuverlässiger als die Arbeitslosenquote, da Beschäftigung anhand einer breiteren Basis ermittelt werde. Insgesamt spricht der US-Arbeitsmarktbericht laut Weidensteiner für eine anhaltende Konjunkturerholung in den USA.
Marktreaktion
An den Finanzmärkten sorgten die Daten für deutliche Bewegung: So legten die Aktienmärkte klar zu, während als sicher geltende Anlagen wie Staatsanleihen belastet wurden. Am Devisenmarkt profitierte der Dollar zunächst von den Zahlen, konnte die Gewinne aber nicht halten. Händler führten dies auch auf die bereits sehr feste Tendenz des Dollar in den letzten Tagen zurück. (awp/mc/upd/ps)