USA: Arbeitslosenquote steigt im Mai überraschend

USA: Arbeitslosenquote steigt im Mai überraschend
Arbeitslose vor einem Arbeitsamt in den USA.

Anstehen vor einem Arbeitsamt in den USA.

Washington – Nach zuletzt fast ausnahmslos enttäuschenden US-Konjunkturdaten schwächelt nun auch der amerikanische Arbeitsmarkt. Wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte, hat die Wirtschaft der USA im Mai lediglich 54.000 neue Stellen aufgebaut.

Der Zuwachs lag damtit deutlich unter den Markterwartungen von 150.000 Stellen. Zudem legte die Arbeitslosenquote, die von der US-Notenbank Fed besonders stark beachtet wird, überraschend zu. Die Quote stieg von 9,0 Prozent im Vormonat auf 9,1 Prozent. Die Straffung der US-Geldpolitik dürfte angesichts schwacher Konjunkturdaten noch ferner in die Zukunft rücken, sind sich Ökonomen sicher.

Daten für Vormonate nach unten korrigiert
Neben schwachen Zahlen für Mai wurden die Arbeitsmarktdaten für die Vormonate nach unten korrigiert. So lag der Beschäftigungsaufbau in den Monaten März und April nicht bei 465.000 Stellen, sondern lediglich bei 426.000 Stellen. Ein Lichtblick kam von Seiten der Lohnentwicklung: Die Stundenlöhne stiegen zum Vormonat um 0,3 Prozent und damit etwas stärker als erwartet. Allerdings wurde der Zuwachs im Vormonat von 0,2 Prozent auf 0,1 Prozent nach unten korrigiert. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit verharrte bei 34,4 Stunden.

Sondereffekte dämpfen
Ökonomen werteten die Zahlen zumeist negativ. «Der US-Arbeitsmarktbericht reiht sich in den Reigen enttäuschender Konjunkturnachrichten ein», hiess es bei der Landesbank Baden-Württemberg. Die Commerzbank sprach von «erheblichem Gegenwind» für die US-Wirtschaft. Zwar seien die schwachen Arbeitsmarktdaten auch auf Sondereffekte wie Zulieferprobleme im Automobilsektor wegen der Japan-Krise zurückzuführen. «Allerdings erstreckt sich die Schwäche am Arbeitsmarkt auf zu viele Sektoren, um allein auf Sonderfaktoren geschoben zu werden.»

Folgen für Geldpolitik
Die Folgen der schwachen Konjunkturentwicklung dürften sich auch in der Geldpolitik bemerkbar machen. Nachdem Experten bislang mit einer ersten Zinserhöhung nach der Krise zum Jahreswechsel 2011/2012 gerechnet hatten, geht nun kaum noch ein Experte davon aus. Im Allgemeinen wird eine erste Straffung der Geldpolitik frühestens zur Jahresmitte 2012 erwartet, wenn nicht gar noch später. Sollte die Fed tatsächlich so lange zögern, würde der Leitzins ganze dreieinhalb Jahr bei null Prozent liegen. Die letzte Zinserhöhung würde dann sage und schreibe sechs Jahre zurückliegen.

Märkte reagieren negativ
Auch an den Finanzmärkten wurden die Arbeitsmarktzahlen enttäuscht aufgenommen. Während der Dollar zu vielen Währungen an Wert verlor, belasteten die Daten die Stimmung an den deutschen und amerikanischen Aktienmärkten. Staatsanleihen diesseits wie jenseits des Atlantiks erhielten als sicher geltende Anlagen indes Zustrom und legten deutlich zu. (awp/mc/upd/ps)

US-Arbeitsministerium

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