CH-Verlauf: Gewinne ausgebaut – Novartis im Plus
Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat bis am Mittag seine Gewinne weiter ausgebaut und notiert entsprechend sehr deutlich im Plus. Laut Händlern nützt der Markt nach den jüngsten starken Verlusten die leicht positiven Impulse für eine technische Gegenreaktion. Für – zumindest vorübergehend – bessere Stimmung sorgen zudem gute Unternehmenszahlen, unter anderem vom IT-Riesen IBM oder in der Schweiz insbesondere vom Basler Pharmakonzern Novartis.
Aufgrund der Schuldenkrise und den damit verbundenen anhaltenden Unsicherheiten würden aber viele Anleger weiterhin in «sichere Häfen» wie Edelmetalle flüchten, so ein Marktbeobachter. Händler hoffen aber, dass im Verlauf der nun eröffneten Berichtsaison die Unternehmens-Zahlen verstärkt in den Fokus der Anleger rücken werden. Ein gutes Fundament habe IBM nun gelegt, meinte einer. Allerdings sei davon auszugehen, dass die Sorgen über die Schuldenkrise in der Eurozone und in den USA die Märkten weiterhin in Atem halten werden, heisst es.
Bis um 12.00 Uhr gewinnt der SMI 1,35% auf 5`904,69 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) steigt derweil um 1,18% auf 908,97 Zähler und der Swiss Performance Index (SPI) um 1,19% auf 5`408,72 Punkte.
Für einen grossen Teil der Gewinne zeichnen die Avancen in Novartis (+3,4%) verantwortlich. Mit seinem vorbörslich vorgelegten Quartalsergebnis hat der Pharmakonzern die Erwartungen der Analysten beim Umsatz und beim operativen Kerngewinn übertroffen. Zudem hat das Management den Ausblick für 2011 eines zweistelligen Umsatzwachstums und einer Verbesserung des Kern-EBIT bestätigt. Die Reaktionen von Analysten auf das Quartalsergebnis sind entsprechend positiv, wenn auch nicht euphorisch: Mehrfach wird von einem «soliden Ausweis» gesprochen.
Roche (+1,0%) übernimmt die deutsche mtm Laboratories für 130 Mio EUR, nach Erreichen erfolgsabhängiger Meilensteine sind weitere Zahlungen fällig. Damit erweitern die Basler ihr Angebot an Tests auf Gebärmutterhalskrebs. Am Markt wird die Transaktion als strategisch sinnvoll umschrieben. Von der Übernahme profitieren auch die Titel der Beteiligungsgesellschaft HBM BioVenture (+2,8%). Sie war bisher Investor von mtm und erzielt durch den Verkauf einen Barerlös von 47 Mio EUR.
Zur Spitzengruppe gehören aber auch zyklische Titel wie Logitech (+3,2%) oder Holcim (+2,7%). Finanzwerte finden am Dienstag ebenfalls wieder Käufer. Anleger richten ihren Blick auf die frühen Nachmittag anstehenden Zahlen von Bank of America und Goldman Sachs. UBS steigen um 1,8%, Credit Suisse um +1,3% und Julius Bär um +1,1%. Noch etwas fester notieren im SMI/SLI Versicherer wie Swiss Life (+1,9%) oder ZFS (+1,9%).
Lonza (+1,1%) hat einen Exklusivvertrag mit Immune Pharmaceuticals zur Herstellung von Bertilimumab unterzeichnet. Der Basler Life-Science-Konzern wird im Rahmen der Vereinbarung an seinem Entwicklungs- und Produktionsstandort für Säugetierzellkulturen klinisches Testmaterial für die Phase II herstellen.
SGS (+2,7%) lassen sich von Kurszielsenkungen durch UBS und Deutsche Bank nicht beeindrucken. Im Anschluss an den Semesterausweis letzten Freitag haben die Analysten ihre Einschätzungen überarbeitet. Die Währungssituation habe sowohl den Umsatz als auch die EBIT-Marge deutlicher als erwartet belastet, so die Experten.
Kühne+Nagel (+2,2%) holen eine Teil der Verluste vom Vortag wieder auf, obwohl UBS und Barclays ihre Kursziele für den Logistiker reduziert haben. UBS verweist dabei auf das langsamere globale Handelswachstum im zweiten Quartal und Barclays zeigt sich von der gedämpften Guidance enttäuscht.
Verkäufe sind indes bei Syngenta (-0,7%), Givaudan (-0,3%) und Transocean (-0,2%) zu beobachten.
Aus dem breiten Gesamtmarkt präsentierten Micronas (-3,4%) und Uster Technologies (+5,3%) ihre Halbjahreszahlen. Der Halbleiterhersteller Micronas enttäuschte dabei die Markterwartungen. In Analystenkreisen hiess es, die Produktionsausfälle in Japan seien doch schlimmer als angenommen. Uster Technologies konnten hingegen klar überzeugen. Das starke Wachstum führten Beobachter auf die asiatisch getriebenen Märkte zurück. (awp/mc/pg)