VP Bank: Chinas offizieller Einkaufsmanangerindex eine bittere Enttäuschung
Geht dem chinesischen Drachen schon wieder die Puste aus?
Von Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist der VP Bank.
Vaduz – Der Fall des offiziellen Einkaufsmanagerindex im Januar von 50.6 auf 50.4 ist eine bittere Enttäuschung. Erwartet worden war ein Anstieg auf 51. Vor allem der Blick in die Details erschreckt: Die Beschäftigungskomponente geht drastisch zurück. Wenngleich hierfür zum Teil saisonale Gründe eine Rolle spielen, der Rückgang bei der chinesischen Beschäftigung ist zu deutlich, um von einer Erholung zu sprechen.
Auch der Rückgang der neuen Exportaufträge hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Von den in den vergangenen Wochen vielzitierten globalen Erholungstendenzen kann jedenfalls bei Betrachtung der chinesischen Exportaufträge keine Rede sein. Letztlich werden wir damit in unseren Wachstumserwartungen enttäuscht. In Anbetracht der im vergangenen Jahr verabschiedeten grossvolumigen Infrastrukturprojekte der chinesischen Regierung haben wir einen deutlicheren Anstieg des Konjunkturbarometers erwartet.
Wachstumsmotor scheint zu stocken
Sollte in den kommenden Monaten nicht eine signifikante Aufwärtsbewegung bei wichtigen Frühindikatoren zu verzeichnen sein, könnte das chinesische Wachstum im laufenden Jahr erneut zu einer Enttäuschung werden. Einzig die ebenfalls heute veröffentlichte klare Aufwärtsrevision des chinesischen Einkaufsmanagerindex der britischen Grossbank HSBC ist ein gewisser Trost. Allerdings kann das HSBC-Barometer nur zum Teil kompensieren. Der offizielle Einkaufsmanagerindex deckt bei seiner Befragung die für China wichtigen Grossunternehmen ab und gerade bei diesen scheint der Wachstumsmotor zu stocken. (VP Bank/mc/ps)