Salt ernennt Andreas Schönenberger zum neuen CEO
Andreas Schönenberger, designierter Salt-CEO .
Renens – Nach dem abrupten Abgang des Vorgängers hat der Mobilfunkanbieter Salt (ehemals Orange) einen neuen Chef gefunden: Er heisst Andreas Schönenberger und war früher Chef von Google Schweiz.
Seine neue Stelle wird der 50-jährige Schweizer Mitte März antreten, wie Salt am Montag mitteilte. Schönenberger folgt auf den Schweden Johan Andsjö, der im Dezember überraschend zurückgetreten war. In der Zwischenzeit führte Pierre-Alain Allemand das Unternehmen interimistisch.
Weshalb Andsjö im Dezember unvermittelt und per sofort das Handtuch warf, ist nicht bekannt. Einige Medien spekulierten, dass es etwas mit dem Besitzerwechsel zu tun habe. Andere wiederum verneinten dies.
Fakt ist, dass Salt rund zehn Monate vor Andsjös Abgang verkauft worden war. Der neue Besitzer ist der französische Telekomunternehmer Xavier Niel – genauer gesagt, dessen private Holding NJJ Capital.
Niel gilt als schillernder Unternehmer. Mit seinem Unternehmen Iliad pflügte er innert kurzer Zeit den französischen Telekommarkt um. Als er die damalige Orange übernahm, erwartete die Finanzgemeinde ein Aufflammen des Wettbewerbs im Schweizer Telekommarkt. Der Swisscom-Kurs sackte zeitweise deutlich ab.
Zufrieden mit Besitzer
Der künftige Chef scheint mit dem neuen Besitzer jedenfalls zufrieden zu sein: «Ich bin begeistert, einen erfahrenen und erfolgreichen Unternehmer als Eigentümer zu haben, der eine langfristige Perspektive verfolgt», lässt sich Schönenberger in der Mitteilung zitieren.
Und auch der Besitzer findet wohlwollende Worte für den künftigen Chef: «Ich bin überzeugt, dass wir mit der Ernennung von Andreas zum CEO von Salt ein starkes Management-Team haben, um unsere Strategie zu profitablem Wachstum und Innovation in der Schweiz umzusetzen», lässt sich Xavier Niel – ganz im Stil der branchenüblichen Duzkultur – zitieren.
Niel habe einen Schweizer als neuen Chef gesucht, bestätigte Salt-Sprecherin Therese Wenger der Nachrichtenagentur sda. Die «SonntagsZeitung» hatte unter Berufung auf das Umfeld von Niel bereits berichtet, dass dessen Vertreter einen Chef wollten, der die Schweiz bestens kenne, denn das Land sei «ungefähr das Gegenteil» von Frankreich.
Gemäss der «NZZ am Sonntag» ist auch der künftige Verwaltungsratspräsident von Salt ein Schweizer. Der Name ist jedoch noch nicht bekannt. Der bisherige Präsident, Thomas Sieber, soll im März zum neuen Verwaltungsratspräsidenten des Energiekonzerns Axpo gewählt werden.
In Branche bekannt
Der künftige Salt-Chef, Andreas Schönenberger, kennt die Mobilfunkbranche bereits: Er ist Präsident des schweizerischen Mobile-Verbands Smama (the swiss mobile association). Daneben sitzt er im Verwaltungsrat des Handyverkäufers Mobilezone – allerdings nur noch bis zu seinem Amtsantritt bei Salt.
Bei Salt solle ihm auch eine Schlüsselrolle bei der Festigung des Management-Teams zukommen, heisst es in der Mitteilung. Letztes Jahr hatte es zahlreiche Wechsel im Topmanagement gegeben. Im Sommer hatten vier von sieben Spitzenmanagern das Unternehmen verlassen.
Schönenberger sei zudem «ein Wegbereiter für die Digitalisierung in der Schweiz», heisst es in der Mitteilung. Dieses breite Wissen werde für die weitere Entwicklung von Salt entscheidend sein. Der künftige Chef sitzt und sass ausserdem in verschiedenen Verwaltungsräten, etwa bei der Krankenkasse Sanitas oder bei der früheren Werbevermarkterin Publigroupe. Er hat einen Doktortitel in theoretischer Physik von der ETH Zürich. (awp/mc/upd/ps)