Der Moneycab-Börsenblog: Monsanto vor Übernahme
Der wöchentliche Blick auf die Wirtschaft von Robert Jakob:
Hört er Monsanto, sträuben sich einem waschechten Biobauern die Haare. Besonders in Europa hat das US-amerikanische Unternehmen nicht den besten Ruf. Neben Unkrautvernichtungsmitteln stellt Monsanto vor allem genmanipuliertes Saatgut her. Der US-amerikanische Agrarspezialist verhandelt mit BASF und jetzt auch Bayer. Er steht unter Zugzwang und will deren Agrarchemie übernehmen. Denn Monsantos Gewinn sank um ein Drittel. Bereits hat der nicht gerade zimperlich agierende US-Konzern die Vernichtung tausender Arbeitsplätze angekündigt. Gleichzeitig sitzen die Amerikaner auf Unmengen frischen Geldes. Ein Teil davon haben sie billig auf den Kapitalmärkten geerntet.
Der Kursverlauf der Monsanto-Aktie hängt querbeet von den Preisen der sogenannten „soft commodities“ ab. Das sind die Agrargüter. Wenn deren Preise steigen, können sich auch die Bauern teureres Saatgut leisten. Das ist dann gut für Monsantos Geschäft. Im Moment aber harzt es weltweit in der Landwirtschaft und damit auch bei Monsanto. Brasilien mit seinen riesigen Sojafeldern befindet sich in der schärfsten Rezession aller bedeutenden Schwellenländer. Und der Unkrautvernichter Glyphosat, in Deutschland seit Neustem in verschiedenen Bieren nachgewiesen, kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Mit 2 Milliarden Dollar Umsatz ist das Breitbandherbizid mit dem stilsicheren Namen „RoundUp“ seit Jahrzehnten Monsantos Blockbuster. Ob es wegen seiner „Nebenwirkungen“ weiter überall zugelassen bleibt, dazu schweigen die Maisfelder.
Monsanto wird irgendwo zukaufen, allein schon, um sein Geschäft, das fast überall in der Schusslinie ist, stärker zu diversifizieren. Das wissen auch die Konkurrenten, und so dürfte es für Monsanto schwierig werden, ein günstiges Schnäppchen zu machen. Deshalb steht die Aktie im Moment nur noch auf „hold“. Freuen können sich jedoch die Aktionäre von Syngenta. Sollte Monsanto bald einen anderen grossen Agrarchemiekonzern übernehmen, dürften die US-Behörden schwerlich Argumente finden, um den Verkauf von Syngenta an ChemChina zu hintertreiben. Monsanto lobbyiert seit Wochen gegen den 43 Milliarden Deal, weil es selbst seinerzeit bei Syngenta abgeblitzt ist. Zurückgewiesene Liebhaber reagieren halt manchmal so.
Zum Autor:
Robert Jakob ist promovierter Naturwissenschaftler und Buchautor, arbeitete sowohl in der Grundlagenforschung als auch für Verlage, Versicherungen und Banken. Seit Jahrzehnten ist der Kommunikationsspezialist ein ausgewiesener Kenner der Finanzszene und leitete nicht nur die Redaktion des Swiss Equity Magazins, sondern auch ein Team von Aktienanalysten. Mehr zu Monsanto finden Sie auch in Robert Jakobs erfolgreichem Anlageratgeber, der gerade in 3. Auflage erschienen ist.
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