Bulle – Primeo Energie und der Carsharing-Anbieter Mobility haben in Bulle ein Pilotprojekt zu bidirektionalem Laden gestartet. Ein Ziel ist es herauszufinden, ob diese Massnahme Leistungsspitzen verringert. Ausserdem soll die nachhaltige Mobilität gefördert werden.
Im Industriegebiet Battentin im westschweizerischen Bulle betreibt Primeo Energie einen Gewerbe-ZEV (Zusammenschluss zum Eigenverbrauch) mit einer 480-kWp-Photovoltaikanlage (PVA). Insgesamt acht Gewerbebetriebe nutzen den vor Ort produzierten Solarstrom. Mehrere Ladepunkte für die Elektromobilität wurden installiert.
Bidirektionales Laden als Lösungsansatz
An sechs Tagen pro Woche produzieren der ansässige Logistikbetrieb sowie die Wärmepumpe hohe Lastspitzen, sie benötigen also kurzfristig viel Energie. Diese Energie kann in der Regel zu grossen Teilen von der PVA bereitgestellt werden, auch im Winter. Falls die PVA etwa bei bedecktem Himmel nicht ausreichend Strom produziert, könnte bidirektionales Laden einen Lösungsansatz bieten. Dabei speisen Elektroautos Strom aus ihren Batterien in das Netz der Liegenschaft ein, um die Lastspitzen zu kappen (Peakshaving).
Pilotanlage mit bidirektionaler Ladesäule
Gemeinsam mit dem Carsharing-Anbieter Mobility hat Primeo Energie nun in Bulle eine Pilotanlage mit bidirektionaler Ladesäule installiert, die 2 x 11 kW DC liefert. Bei den eingesetzten Fahrzeugen handelt es sich um zwei Honda E. Soweit Primeo Energie bekannt, ist es eines der ersten Male, dass dies in der Schweiz innerhalb eines Gewerbe-ZEV realisiert wird.
Die bidirektionale Ladeinfrastruktur ist mit dem Mobility-Reservationssystem verbunden. Die Steuerung weiss somit immer, wann die Fahrzeuge vor Ort sein werden und wann nicht. Künftig werden von der PV-Steuerung SolarEdge Plus die Wetterdaten der Folgetage analysiert, damit das System eine Prognose über die zu erwartende Solarstromproduktion erstellen kann.
Firmen erhalten kostenloste Mobility-Firmenabos
Neben dem Wissensgewinn zum Peakshaving stellt das Projekt auch einen Beitrag zu einem nachhaltigen Mobilitätskonzept auf dem Gewerbeareal dar, auf welchem Parkplätze knapp sind und es keine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gibt. Jede ansässige Firma erhält kostenlose Mobility-Firmenabos; lediglich die Fahrten müssen bezahlt werden. Die spezielle bidirektionale DC-Ladeinfrastruktur wird von Mobility finanziert und erstellt. Die beiden Fahrzeuge können ab sofort gebucht werden, der Carsharing-Standort ist bereit.
Ein späterer Ausbau auf bis zu vier Carsharing-Fahrzeuge ist geplant. Einerseits, um das Angebot des E-Carsharings weiter zu verbessern, andererseits aber auch, um die Chance zu erhöhen, dass stets mindestens ein Fahrzeug für das Peakshaving zur Verfügung stehen wird. (mc/pg)