Was Zürich, Bern oder Basel über unser Mobilitätsverhalten verraten

Zürich – Fünf Schweizer Städte, fünf verschiedene Ansätze bei der Nutzung von Mietwagen. GoMore, die Plattform für privates Carsharing, hat das Mietverhalten der Schweiz ausgewertet. Dabei lassen sich durchaus ein paar charmante Unterschiede beim regionalen Charakter auf vier Rädern erkennen.
GoMore bringt private Fahrzeugbesitzer mit Menschen zusammen, die temporär ein Auto benötigen. Doch wo in der Schweiz ist das Mietauto am günstigsten? In welchen Städten werden die meisten Kombis oder Cabrios gemietet? Welche Region punktet mit pünktlichen Rückgaben und welche hat die längsten Mietzeiten? – Die Auswertung von GoMore zeigt unterschiedliche Mietgewohnheiten der Schweizer im Städtevergleich:
Basel: Günstige Mieten, aber viele Mehrkilometer
In Basel profitieren Autofahrer von günstigen Mietpreisen – nirgends ist der durchschnittliche Tagespreis niedriger. Offenbar sind die Fahrzeugbesitzenden hier besonders kooperativ und setzen faire Preise. Dafür wird auch mal weiter gefahren als gebucht. Die Stadt weist den höchsten Anteil an Mehrkilometer-Nutzung auf.
Am häufigsten werden am Rheinknie Fahrzeuge für 12 bis 24 Stunden ausgeliehen. Luxuriöse Autos? – Eher nein, hier ist der Anteil an Premium-Mietwagen am niedrigsten. Stattdessen sind Kombis gefragt – mehr als in jeder anderen Stadt. Möglicherweise ein Zeichen dafür, dass man in Basel oft praktisch und preisbewusst denkt.
Bern: Cityflitzer und Sicherheit
Klein, praktisch, sicher – diese Beschreibung könnte auch für die Hauptstadt selbst stehen. In Bern sind Stadtauto-Vermietungen die erste Wahl. Und nach Basel punktet Bern zudem mit dem zweitniedrigsten durchschnittlichen Tagesmietpreis. Was auch auffällt: Nirgends wird der Anteil an einer Selbstbeteiligung so häufig reduziert. – Ob das auf eine Vorliebe für Sicherheit und Scheu vor Risiko der Bernerinnen und Berner hinweist?
Lausanne: Limousinen und hohe Mietpreise
In Lausanne müssen Mietwagenkunden tiefer in die Tasche greifen – für die höchsten Tagesmietpreise. Und möglicherweise auch für kleine Schrammen? Lausanne verzeichnet nämlich die höchste Schadensquote. Ob das an der anspruchsvollen Hang-Topografie oder an einem dynamischen Fahrstil liegt? Ein weiterer Trend in Lausanne: Mietende entscheiden sich besonders häufig für eine Limousine – Komfort und Eleganz sind gefragt.
Genf: Gerne edel, teuer – aber am wenigsten Mehrkilometer
In Genf ist man gerne etwas länger mit dem Mietauto unterwegs. Die durchschnittliche Mietdauer ist hier schweizweit am höchsten – mit den meisten Buchungen über ein bis zwei Tage oder sogar noch länger. Kurztrips wiederum sind selten: Nirgendwo werden so wenige Autos für weniger als sechs Stunden gemietet.
Dabei mögen es die Genfer gerne edel: Premium-Marken wie Mercedes oder BMW oder auch SUVs und Coupés werden überdurchschnittlich oft gebucht. Dass diese für Fahrspass stehen, könnte auch der Grund sein, dass Genf mit der höchsten Quote an verspäteten Rückgaben auffällt. Dafür ist die Mehrkilometer-Nutzung in der Diplomatenstadt so tief wie nirgendwo. Genfer fahren also etwas länger, aber streckenmässig nicht mehr als ursprünglich gebucht.
Zürich: pünktlich, kurz – und gerne im Cabrio
In der grössten Stadt der Schweiz werden auch die meisten Autos gemietet. Dafür aber nur für kurze Zeit: Zürich hat die niedrigste durchschnittliche Mietdauer, der Anteil an Buchungen unter sechs oder zwischen sechs bis zwölf Stunden ist hier am höchsten.
Doch typisch Zürich, bzw. Deutschschweiz: Was geliehen wird, kommt pünktlich zurück. Der Anteil an verspäteten Rückgaben ist hier am niedrigsten. Zudem mag man Fahrten mit offenem Verdeck: In keiner anderen Stadt werden so viele Cabrios gemietet.
Spitzenzeiten – was wann gefragt ist
Der Sommer bringt Hochbetrieb. GoMore verzeichnete insbesondere Ende Juni eine erhöhte Nachfrage nach Mietautos. Im Frühling, vor allem Anfang März, bleibt es dagegen ruhiger auf den Strassen. Kurz vor den Festtagen im Dezember werden gerne lange Fahrten gebucht, während der Februar eher durch kurze Mieten auffiel. Transporter waren generell gegen Ende des Monats besonders gefragt und mitten im Sommer erleben Minibusse ihren Höhepunkt. (mc/pg)