Zahlungsbereitschaft für erneuerbare Mobilität verhalten

Elektroautos

(Unsplash)

Zürich – In der Schweiz ist die Zahlungsbereitschaft für Mobilität mit erneuerbaren Energien und möglichst geringen Treibhausgasemissionen verhalten. Dies geht aus einer Studie des Meinungsforschungsinstituts GfK im Auftrag des Autoimporteurs Amag hervor.

Für 63 Prozent der Befragten wäre diese so genannt «Erneuerbare Mobilität» wichtig, hiess es in einer Amag-Mitteilung vom Freitag. Darin schliesst der Autoimporteur die Treibhausgasemissionen in den drei Phasen Produktion, Nutzung und Recycling ein.

Doch ist die Bereitschaft verhalten, dafür mehr zu bezahlen. Rund ein Drittel der Befragten will deswegen nicht mehr bezahlen. Dagegen sind 10 Prozent bereit, bis 4 Prozent mehr zu bezahlen. Rund 20 Prozent könnten sich vorstellen, bis zu 10 Prozent mehr auf den Tisch zu legen, und knapp ein Viertel würde bis 15 Prozent mehr bezahlen.

49 Prozent der Befragten möchten klimafreundliche Energiequellen für den Betrieb des Autos, und für 39 Prozent spiele die Antriebsart eine Rolle, schrieb die Amag weiter: «Über 50 Prozent der Befragten sehen in der Elektromobilität die Technologie der Zukunft.»

E-Auto-Verkäufe gesunken
Allerdings die tatsächlichen Autokäufe zeigen derzeit einen Dämpfer für die Elektromobilität: Im laufenden Jahr ist der Marktanteil von rein elektrischen Fahrzeuge per Ende September auf 18,7 Prozent gesunken. Vor einem Jahr hatte der Marktanteil mit 19,8 Prozent beinahe die Grenze von 20 Prozent erreicht.

Von Januar bis September wurden laut den Zahlen des Verbands Auto Schweiz 32’800 reine Batteriefahrzeuge in der Schweiz und in Liechtenstein neu zugelassen. Das sind knapp Prozent weniger als vor einem Jahr. Auch bei den Hybridautos mit Stecker betrug der Rückgang fast 7 Prozent. Dagegen legten die Mildhybriden um über 15 Prozent zu.

Mehrere Bremsfaktoren
Der Wandel weg vom Verbrenner hin zur E-Mobilität benötige Sicherheit und Zuversicht, erklärte Amag-Chef Helmut Ruhl. Nötig sei eine sichere und günstige Stromversorgung, ausreichende und leicht zugängliche Lademöglichkeiten sowie attraktive und erschwingliche Fahrzeuge.

Zudem seien die Diskussionen über eine eventuelle Strommangellage sowie der komplizierte Zugang zu Lademöglichkeiten für Mieter und Stockwerkeigentümer bremsende Elemente. Auch der Wegfall der Importsteuerbefreiung auf Elektrofahrzeuge würden den Hochlauf der Elektromobilität verlangsamen, sagte Ruhl: «Bei all diesen Themen können wir besser werden.»

Laut einer kürzlich von Sotomo durchgeführten Umfrage können sich 75 Prozent in der Schweiz den Kauf eines Elektroautos grundsätzlich vorstellen, schrieb die Amag. Aber in der näheren Zukunft beabsichtigen lediglich 23 Prozent, auf Elektromobilität zu wechseln.

Amag will Gegensteuer geben
Zu den meistgenannten Gründen gegen den Umstieg auf E-Auto zählen die fehlende Reichweite, der hohe Anschaffungspreis, fehlende Lademöglichkeiten oder intransparente Ladetarife.

Hier will die Amag mit mehreren Angeboten Gegensteuer geben. So bringt der Importeur der Marken VW, Cupra/Seat, Skoda und Audi ein neues E-Auto-Abo und einen günstigen Ladetarif. Für Unternehmen mit Autoflotten gibt es ein Angebot mit Ladekarte und Lade-App für unterwegs, Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz und eine einfache Abrechnungslösung für das Laden zu Hause.

Absatzziel nicht mehr erreichbar
Bei der Amag sind Auto-Verkäufe ebenfalls eingeknickt. In den ersten neun Monaten gingen der Gesamtabsatz um knapp 11 Prozent zurück. Das lag unter anderem daran, dass einige ältere Modelle nicht verfügbar waren. Per Ende September kamen VW, Audi, Seat/Cupra und Skoda auf einen Marktanteil von 29,6 Prozent nach 31,9 Prozent vor einem Jahr.

Jetzt habe der VW-Konzern ein Feuerwerk an neuen Modellen gezündet, sagte Amag-Chef Helmut Ruhl am Rande einer Medienkonferenz am Flughafen Zürich im Interview mit AWP Video. Die Amag werde in diesem Jahr den höchsten Marktanteil der Geschichte haben mit Ausnahme des letzten Jahres und der Coronajahre erreichen.

Insgesamt schwächelt der Schweizer Automarkt aber noch mehr als befürchtet. Bis Ende September tauchten die Verkäufe um rund 4 Prozent auf knapp 176’000 Fahrzeuge.

Das Jahresziel von 260’000 Neuwagen in diesem Jahr sei nicht mehr erreichbar, sagte Ruhl. Neu rechne man mit etwas weniger als 250’000 neuen Autos in der Schweiz und in Liechtenstein. Das ist das fünfte Jahr in Folge mit einem Absatz von rund 250’000, was deutlich unter dem langfristigen Schnitt von 300’000 verkauften Autos entfernt ist. (awp/mc/pg)

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