2008 wird für Swisscom Rekordjahr – Fastweb über Wachstumserwartungen
So sei etwa im Mobilfunk ein Rückgang bei den Roaming-Umsätzen zu erwarten, hiess es weiter. Es handle sich dabei aber um einen kalkulierbaren Einfluss und Swisscom plane, weiter langfristig zu investieren. «Wenn wir nicht investieren, sind wir im Festnetz in fünf bis zehn Jahren nicht mehr wettbewerbsfähig gegenüber dem Kabel.» Zahlungsausfälle bei Kunden infolge der Kreditverknappung seien ein «systemimmanentes Risiko».
Fastweb mit erheblichem Wachstumspotenzial
Der Swisscom-CEO zog ein sehr positives Fazit zur Entwicklung bei der italienischen Tochter Fastweb. Das Unternehmen stehe deutlich besser da als erwartet. So stammten 60% der Umsätze und 70% des Wachstums aus dem Geschäftskundenbereich. «Ich sehe ein erhebliches Wachstumspotenzial in den nächsten Jahren», sagte Schloter. Fastweb sollte nicht nur den Marktanteil, sondern auch die Umsätze pro Kunde deutlich steigern können.
Know-how mitakquiriert
Der Erfolg liege nicht zuletzt an der eigenen Infrastruktur von Fastweb, betonte der CEO. Das Unternehmen sei grösster Betreiber eines FTTH-Netzes (Fibre to the Home) in Europa. Entsprechend habe die Swisscom bei dem Zukauf auch Know-how in Italien mitakquiriert. Für das Jahr 2008 rechne er mit einem EBITDA von 900 Mio CHF bei Fastweb.
Steigerung des Free Cashflow um 20-25 %
Für das Gesamtjahr stellte Schloter eine Steigerung des Free Cashflow um 20-25% gegenüber dem Vorjahr in Aussicht. Dies dürfte sich auch auf die Dividende auswirken, hiess es. Die Entscheidung darüber liege allerdings beim Verwaltungsrat.
Marktkonsolidierung zu erwarten
Was die Situation der Wettbewerber angehe, so sei in der Schweiz wie andernorts eine weitere Marktkonsolidierung zu erwarten. «Es dürfte sich vor allem die Eigentümerstruktur ändern», sagte Schloter. So könnten Beteiligungsgesellschaften gezwungen sein, Telekomunternehmen aufgrund von Refinanzierungsproblemen aus ihrem Portfolio zu verkaufen. Die Swisscom selbst plane jedoch zur Zeit keine grösseren Akquisitionen.
Kaum Chancen für Vollprivatisierung
Einer Vollprivatisierung des eigenen Unternehmens räumt Schloter derzeit kaum politische Chancen ein. Auch dürfte sich für den Telekomkonzern nach Meinung des CEO wenig ändern, wenn der Bund nur noch über einen Minderheitsanteil bzw. eine Sperrminorität verfügen würde.
Stärkerer Einsatz von Internet-Telefonie
Um gegenüber dem Wettbewerb beim Preis konkurrenzfähig zu bleiben, setzt er auf Kostenreduktion und den stärkeren Einsatz von Internet-Telefonie. «Alternative Anbieter koppeln ihr Breitband mit Telefonie, dadurch sind die Preise für Endkunden um 30-40% gesunken», erklärte er.
Glasfaser: Zusammenarbeit mit Elektrizitätswerken «denkbar»
Beim Ausbau des Glasfasernetzes gebe es dank Branchengesprächen nun mehr Befürworter eines gemeinsamen Vorgehens. Eine weitere Regulierung lehnte Schloter indes ab. «Die Schweiz hat überhaupt kein Risiko, dass der Glasfaserausbau unkoordiniert erfolgt.» Die Swisscom fahre weiterhin eine Multifaserstrategie und plane zusätzlich reine Wholesale-Angebote. Eine Zusammenarbeit mit den Elektrizitätswerken wäre ebenfalls denkbar, sagte der CEO. «Dazu gehören aber immer zwei.»
Gegen erneute Änderung des Fernmeldegesetzes
Kritisch sieht der Swisscom-Chef, dass das Fernmeldegesetz erneut geändert werden könnte. «Eine Revision würde für die gesamte Branche Rechtsunsicherheit bringen.» Das sei «Gift für Investoren» und erfolge zu einem äusserst ungünstigen Zeitpunkt. Nicht zuletzt wegen der aktuellen Wirtschaftslage seien grosse Infrastrukturprojekte gefragt. (awp/mc/pg/22)