Aargauer Kunsthaus: Albrecht Schnider – Das noch Mögliche

Die Werkschau des in Berlin lebenden Schweizer Künstlers Schnider (*1958) konzentriert sich auf anonymisierte Porträts und auf die abstrakten Werke aus den letzten acht Jahren. Die Ausstellung wird ergänzt mit älteren Arbeiten, die die Entwicklung des Künstlers sichtbar machen. Seine Malerei wird heute viel stärker als aktuell wahrgenommen als noch in den 1980er-Jahren. Ende der 1980er- Jahre begann Schnider mit stark stilisierten Landschaftsund Figurenbildern, in denen eine immer abstraktere Sicht bildbestimmend wurde. Bereits in diesen «radierte» Schnider einzelne Stellen im Bild aus oder übermalte sie weiss, liess sie leer ? bis hin zu Bildern, in denen sich überkreuzende Linien zu einem untrennbaren Geflecht verdichten. Mit diesen Werken endete 1998 die Schnider-Werkschau im Kunstmuseum Solothurn, hier setzt das Aargauer Kunsthaus an.


Irritierende Künstlichkeit

Immer sind Schniders Bilder als Produkte der Malerei zu erkennen, aber die Wahl des Formats, der Helligkeit und der Faktur irritieren oft die Erwartungen: Mit einer offen gelegten Künstlichkeit suggeriert Schnider Inhalte, um dann die Aufmerksamkeit auf ihr Fehlen zu richten. In den neuen anonymisierten Porträts umreissen klare Konturen die Köpfe, die Gesichter bleiben leer ? an ihre Stelle ist ein glänzendes Weiss getreten, das die Leerstelle markiert und mit ihr die Rolle des Bildes als Sinnstifter hinterfragt. Die Ausstellung im Parterre des Aargauer Kunsthauses vereint rund 60 Bilder oder Bildgruppen sowie Zeichnungen, die die eigentliche Grundlage für Schniders Malerei bilden. Sie werden erstmals in so grosser Zahl zusammen mit den Bildern ausgestellt. Hinzu kommen einige noch nie gezeigte Plastiken.

Neuere Schweizer Kunst aus der Sammlung

Im Graphischen Kabinett und in der Galerie der Gegenwart wird gleichzeitig zur Ausstellung von Albrecht Schnider Neuere Schweizer Kunst aus der Sammlung gezeigt: So sind unter anderem Werke von Silvia Bächli, Andreas Dobler, Helmut Federle, Marc-Antoine Fehr, Pia Fries, Franz Gertsch, Thomas Hirschhorn, Marianne Kuhn, Urs Lüthi, Lutz/Guggisberg, Claudia und Julia Müller, Guido Nussbaum, Vaclav Pozarek, Dieter Roth, Christoph Rütimann, Adrian Schiess, Klaudia Schifferle, Jean-Frédéric Schnyder, Anselm Stalder, Christine Streuli, Thomas Huber, Cécile Wick, Rolf Winnewisser zu sehen.  (kma/mc/th)
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