Dies teilte ABB am Donnerstag mit. ABB profitierte von der steigenden Nachfrage nach Energieinfrastruktur: So füllten sich die Auftragsbücher zur Jahresmitte auf einen Bestand von 15,67 Mrd USD, was 23% über dem Vorjahr liegt. Der Umsatz wuchs in der ersten Jahreshälfte um 6% auf 11,4 Mrd USD. Alle Einheiten haben die Verkäufe gesteigert, ausser der Sparte Robotik und die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten. Im zweiten Quartal lag der Umsatz mit 6,0 Mrd USD um 5% über dem Vorjahr.
Gute operative Fortschritte
Dabei hat ABB gute operative Fortschritte gemacht. Der Betriebsgewinn (EBIT) legte im ersten Halbjahr um 51% auf 1,15 Mrd CHF zu. Allein im zweiten Quartal kletterte der Vorsteuergewinn um 73% auf 640 Mio USD. Die EBIT-Marge erreichte 10,7%, gegenüber 6,5% im Vorjahr. Der höhere Vorsteuergewinn und die höhere EBIT-Marge resultierten in erster Linie aus den höheren Erträgen der Divisionen Energietechnik und Automation. Mit dem Quartalsergebnis hat ABB die Erwartungen der Analysten mehrheitlich
übertroffen, einzig der Umsatz lag etwas hinter den Prognosen zurück. Der AWP-Konsens für den Umsatz im zweiten Quartal lag bei 6’188 Mio USD und für den Auftragseingang bei 6’844 Mio USD. Der EBIT wurde auf 599 Mio USD und der Reingewinn auf 328 Mio USD geschätzt. Analysten bezeichneten das knappe Verpassen der Umsatzerwartungen nicht als gravierend. ABB begründete die Diskrepanz zwischen starkem Auftragseingang und dem Umsatz damit, dass zahlreiche Grossaufträge erst in späteren Quartalen umsatzwirksam würden.
Barmittel von 302 Millionen US-Dollar
Die Aktie legte bis kurz nach Mittag in einem knapp freundlichen Gesamtmarkt 1% auf 15,60 CHF zu, hat allerdings im frühen Geschäft schon 16 CHF gekostet. ABB hat die Finanzposition im zweiten Quartal nach der Beilegung der Asbest-Klagen in den USA weiter gestärkt. Der Verschuldungsgrad lag bei 36% gegenüber 50% zum Ende des Vorquartals. ABB verfügt neu netto über Barmittel von 302 Mio USD, nach einer Nettoverschuldung von 427 Mio USD Ende März.
Freundliche Entwicklung für den Rest des Jahres erwartet
ABB erwartet für den restlichen Jahresverlauf weiterhin eine freundliche Entwicklung. «Das Umfeld ist immer noch positiv, die Märkte seien in einer so stabilen Verfassung wie bisher», sagte CEO Fred Kindle anlässlich einer Telefonkonferenz. Gutes Wachstum erwartet er vor allem in Asien und den USA, aber auch in Europa. Ob das starke Auftragswachstum des zweiten Quartals allerdings gehalten werden könne, bleibe abzuwarten.
Hoher Ölpreis hilft dem ABB-Geschäft
Der Kriegsausbruch in Libanon zeigt offenbar noch keine Auswirkungen auf das Geschäft von ABB. Direkt vor Ort betroffen sei ABB nicht, erklärte Kindle. Grundsätzlich berge der Konflikt aber das Potential, die Weltwirtschaft nachhaltig zu belasten, was natürlich auch ABB zu spüren bekäme. Allerdings sei der hohe Ölpreis momentan für die Entwicklung von ABB gar stützend. Gegen die hohen Rohmaterialpreise habe sich ABB über entsprechende Kundenvereinbarungen abgesichert, dämpfte der CEO derzeit aktuelle Befürchtungen. «Die Situation bei den Rohmaterialien ist zwar eng, aber unter Kontrolle.»
Festhalten an den Zielsetzungen
ABB will an den bisherigen Zielsetzungen vorläufig festhalten, obwohl bis auf den kleinsten Bereich Robotics alle Divisionen die angestrebten Zielmargen mindestens erreicht, mehrheitlich aber übertroffen haben. Entsprechend wurde auch das EBIT-Margenziel bis 2009 für den Konzern von über 10% bereits überboten.
(awp/mc/ar)