ABB GV: Kindle bekräftigt Willen zu ambitionierter Zielsetzung – Von Grünberg neuer VR-Präsident

Das bestätigte CEO Fred Kindle am Donnerstag an der Generalversammlung in Zürich gemäss Redetext frühere Angaben. Der Prozess dazu habe bereits begonnen, die aufdatierte Strategie soll im Herbst präsentiert werden. Kindle betonte in seiner Rede, dass ABB eine Evolution wolle, und keine Revolution. Es stehe ausserhalb jeder Diskussion, dass die Bereiche Energie- und Automationstechnik auch nach der Strategieüberprüfung das Herzstück des Angebots von ABB bleiben würden.


Vorsichtiger Umgang mit Übernahmen
Kindle bestätigte auch den bisherigen vorsichtigen Umgang mit Übernahmen. Die Produkte und Dienstleistungen von ABB erfreuten sich einer ausserordentlich starken Nachfrage, weshalb ABB für weiteres gesundes Wachstum im Prinzip keine Akquisitionen bräuchte. Mit den richtigen Akquisitionen könne ABB aber die Wertschöpfung noch weiter steigern.


Aktionäre wählen Von Grünberg zum neuen VR-Präsidenten
Die Generalversammlung des ABB-Konzerns hat am Donnerstag allen Anträgen des Verwaltungsrates zugestimmt. Damit ist der Wechsel an der Spitze von ABB vollzogen. Die Aktionäre haben Hubertus von Grünberg zum neuen Präsidenten des Verwaltungsrats gewählt. Der 64-Jährige löst Jürgen Dormann ab, der den Elektrotechnikkonzern aus der Krise geführt hatte.

95,6 Prozent der Stimmen
Von Grünberg habe 95,6% der Stimmen der 1400 Aktionäre an der Generalversammlung in Zürich erhalten, teilte ABB mit. Alle anderen ABB-Verwaltungsratsmitglieder – Roger Agnelli, Louis Hughes, Hans Ulrich Märki, Michel de Rosen, Michael Treschow, Bernd Voss und Jacob Wallenberg – wurden für eine weitere Amtszeit wiedergewählt. Der Deutsche Von Grünberg ist seit 1999 Vorsitzender des Aufsichtsrates des deutschen Reifenherstellers Continental. Zuvor war der promovierte Physiker von 1991 bis Juni 1999 Konzernchef. Von Grünberg ist auch Verwaltungsrat des Luzerner Aufzug- und Rolltreppenherstellers Schindler und der Deutschen Telekom.

Jürgen Dormann ausgeschieden
Jürgen Dormann hatte im Dezember 2006 seinen Rücktritt auf Anfang Mai erklärt und schied mit der heutigen GV aus dem Technologiekonzern aus. Er sass seit 1998 im Aufsichtsgremium, dessen Präsident er 2001 wurde. Zwischen September 2002 und Dezember 2004 war er zusätzlich ABB-Konzernchef. Der 67-jährige Dormann gilt als Sanierer des ABB-Konzerns, der 2001 nach einer schnellen Expansion, drei Chefs in sechs Jahren und einem hohen Schuldenberg vor riesigen Problemen stand. Dormann konnte in seiner Amtszeit den schlingernden Konzern stabilisieren und wieder auf Kurs bringen. Das Amt des Konzernchefs hatte Dormann Ende 2004 an den jetzigen Amtsinhaber Fred Kindle abgetreten. ABB sei hervorragend positioniert, sagte Dormann in seiner letzten Rede vor den ABB-Aktionären: Bei seiner Ernennung zum Verwaltungsratspräsidenten 2001 habe die Betriebsgewinnmarge lediglich 1,8% betragen. Nun habe sie im ersten Quartal dieses Jahres 13,2% erreicht.

Dormann tritt Adecco-Verwaltungsratspräsidentschaft an
Dormann soll am nächsten Dienstag an der Generalversammlung von Adecco vom bisherigen Vize- zum neuen Verwaltungsratspräsidenten des weltgrössten Stellenvermittlers aufsteigen. Dort tritt er die Nachfolge des 70-jährigen Klaus Jacobs an. (awp/mc/ar)

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