ABB im zweiten Quartal mit 31% weniger Gewinn

Der Umsatz sank um 12% auf 7’915 Mio USD (Lokalwhrg. -2%). Der Auftragseingang knickte um 35% auf 7’309 Mio USD ein (LW -27%), wobei alle Divisionen und Regionen davon betroffen waren. Der Auftragsbestand lag per Ende Juni bei 25’913 Mio USD, was gegenüber dem Vorjahr einer Verminderung um 11% gleichkommt (LW -1%). Gegenüber Ende März 2009 ergab sich jedoch eine Steigerung um 900 Mio USD oder +4% (LW -2%).


EBIT und Reingewinn gehen stark zurück
Der EBIT verzeichnete ebenfalls ein starkes Minus von 28% auf 1’047 Mio USD, während die EBIT-Marge auf 13,2% von 16,1% zurückfiel. Ursache für dieses Minus seien Volumenrückgänge in besonders konjunkturempfindlichen Geschäftsbereichen sowie die Restrukturierungskosten. Das operative Ergebnis wurde mit Sonderkosten für das im Dezember eingeleitete und im April ausgeweitete Kostensenkungsprogramm von 120 Mio USD belastet. Bereinigt um die Restrukturierungskosten hätte die EBIT-Marge bei 14,4% gelegen. Der Reingewinn bildete sich um 31% auf 675 (975) Mio USD zurück. Nebst dem geringeren EBIT drückte hier ein negatives Finanzergebnis von 25 Mio USD den Wert nach unten. Die Nettobarmittel erhöhten sich gegenüber Ende des ersten Quartals auf 5,7 Mrd USD von 4,8 Mrd.


Damit hat ABB die Erwartungen der Analysten mehrheitlich übertroffen, einzig der Auftragseingang lag hinter den Prognosen zurück.


Einsparungen von 2 Mrd. Dollar bis Ende 2010
Insgesamt soll das Kostensenkungsprogramm rund 1 Mrd USD kosten und bis Ende 2010 Einsparungen von 2 Mrd USD bringen, die Hälfte davon bereits 2009. In den ersten beiden Quartalen haben bereits Einsparungen von über 500 Mio USD resultiert, an Kosten wurden bisher rund 220 Mio USD verbucht. Im zweiten Semester dürfte weitere rund 300 Mio USD der Kosten anfallen, wie Finanzchef Michel Demaré an einer Telefonkonferenz erklärte.


Kostensenkungsprogramm weiter fortgeschritten als geplant
Das Kostensenkungsprogramm sei weiter fortgeschritten als geplant, hiess es. Der Fokus liege auf den Hochpreis-Ländern und dabei auf den Lohnkosten, der Beschaffung und im Bereich Consulting. Bereits seien über 1’500 Projekte identifiziert und initiiert worden. » Im aktuellen schwierigen Preisumfeld müssen wir mit dem Programm schnell vorwärts machen», betonte CEO Joe Hogan. Für die künftige Profitabilität seien weiter sinkende Kosten unerlässlich.


Vager Ausblick
Im Ausblick auf das Gesamtjahr 2009 bleibt ABB weiterhin vage und unbestimmt. Der Ausblick auf die Märkte im zweiten Halbjahr werde wegen anhaltender erheblicher Unsicherheiten bei wichtigen Nachfragetreibern für das Produkt- und Systemgeschäft des Unternehmens weiterhin erschwert, hiess es. Mit Blick auf das zweite Semester verweist ABB weiter darauf, dass die Basiseffekte aus dem Vorjahr etwas weniger herausfordernd würden als im ersten Semester. Allerdings dürften die Märkte «hart» bleiben.


Servicegeschäft und erneuerbare Energien als Chancen
Ob ABB mit dem Bestellungseingang die Talsohle nun erreicht habe, darüber mochte Hogan nicht spekulieren. Mit der Antwort «wir hoffen es, wissen es aber nicht», wagte er keinen Blick in die Zukunft. Hogan sieht immerhin die Chance, bald einen weiteren Grossauftrag ankündigen zu können. Chancen sieht ABB im weiteren Ausbau des Servicegeschäfts und in der Nachfrage nach erneuerbaren Energien sowie von den staatlichen Konjunkturprogrammen.


Preise generell unter Druck
Ein Thema war an der Telefonkonferenz auch der steigende Preisdruck. Die Preisdynamik sei in verschiedenen Bereichen und Regionen unterschiedlich, erklärte Hogan. «Generell sind die Preise aber unter Druck.» Wie sich das künftig weiterentwickeln werde, wisse er nicht. (awp/mc/ps/02)

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