ABB streicht 1’300 Stellen

Das grosse Problem im Transformatorengeschäft seien Überkapazitäten, sagte ABB-Konzernchef Fred Kindle am Donnerstag an einer Telefonkonferenz. Die steigenden Rohmaterialpreise hätten die Probleme weiter verschärft.


Hohes Lohnniveau
Zehn Prozent der 13’000 Arbeitsplätze fallen dem Programm zum Opfer. ABB will vereinzelt Fabriken in Ländern mit hohem Lohnniveau schliessen. Konkrete Massnahmen seien bereits in Australien und Kanada ergriffen worden, sagte ABB-Sprecher Thomas Schmidt auf Anfrage. Der Abbau soll sozialverträglich erfolgen. In anderen Ländern werde die Situation überprüft, sagte Schmidt weiter. Zur Zeit gehören 57 Fertigungsstätte in 28 Ländern zum Transformatorengeschäft. ABB reagiert mit der Schliessung von Fabriken auch auf eine Verschiebung der Nachfrage nach Asien. Gemäss Schmidt kommt heute die Hälfte der Nachfrage aus dieser Region. Deshalb sollen diese Märkte mit grossem Wachstum in Asien gestärkt werden, sagte Kindle.


Schweiz nicht betroffen

Die Schweiz ist vom Stellenabbau ausdrücklich nicht betroffen. Im Transformatorengeschäft ist ABB Sécheron in Genf tätig. Diese Einheit stehe sehr gut da, sagte Schmidt. ABB Sécheron beschäftigt 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit der Restrukturierung wolle ABB die Profitabilität dieses wichtigen Geschäfts stärken, erklärte Kindle. ABB sei mit einem Anteil von 20% Marktführer. Kindle rechnet damit, dass 2006 die ersten positiven Auswirkungen aus dem Programm wirksam werden. Bis 2009 soll die Restrukturierung ihre Wirkung voll entfalten.

Kosten von 240 Mio USD

Konkret erwartet ABB im Transformatorengeschäft einen Anstieg der Ebit-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern im Verhältnis zum Umsatz) von unter 4% im Jahr 2004 auf über 8% im Jahr 2009. 2004 hatte die Einheit einen Umsatz von 2,5 Mrd USD erzielt, was 26% des Gesamtumsatzes der Division Energietechnik entsprach. Die Restrukturierung kostet gemäss Mitteilung 240 Mio USD. 120 Mio USD werden im laufenden Jahr verbucht. Belastet wird dabei hauptsächlich das zweite Quartal 2005. Der Konzergewinn des zweiten Quartals werde deshalb «signifikant tiefer liegen als im ersten Quartal», sagte Kindle. Unter dem Strich erzielte ABB per Ende März einen Reingewinn von 199 Mio USD.

Zusatzverlust durch Asbest

Doch die Restrukturierung ist nicht der einzige negative Einfluss auf den Gewinn. Zusätzlich rechnet ABB damit, dass der Konzerngewinn auch durch die erwartete Verbuchung der Aktien für den Asbest-Treuhandfonds zum Marktwert, durch Verluste der nicht weitergeführten Aktivitäten und durch nicht asbestbezogene Klagekosten geschmälert wird. (awp/mc/as)
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