ABB: Umsatzwachstum und Gewinnrückgang

Der Auftragseingang erhöhte um 11% auf 38’282 Mio USD. In lokalen Währungen lagen die Wachstumsraten bei 16% für den Umsatz und bei 7% für die Bestellungen. Der Auftragsbestand lag per Ende Dezember bei 23’837 Mio USD, nach 27’211 Mio Ende September 2008 und 22’715 Mio USD per Ende 2007, wie der im Energiebereich und in der Automation tätige Konzern am Donnerstag mitteilt.


Reingewinn um 17 Prozent geschrumpft
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT legte um 13% auf 4’552 Mio USD zu, wogegen sich die EBIT-Marge auf 13,0 (13,8)% verringerte. Der Reingewinn fiel um 17% auf 3’118 Mio USD zurück. Im Vorjahr wurde der Reingewinn noch von ausserordentlichen Faktoren um rund 1 Mrd USD nach oben getrieben. Die Dividende soll unverändert 0,48 CHF betragen.


Lediglich Umsatzterwartungen erfüllt
ABB hat damit die Erwartungen der Analysten nur mit dem Umsatz erfüllt, mit den Gewinnziffern dagegen verfehlt. Der AWP-Konsens für den Umsatz lag bei 34’902 Mio USD, für den EBIT bei 4’876 Mio und für den Reingewinn bei 3’375 Mio USD. Im vierten Quartal wurde ein Umsatzplus von 5% auf 9’140 Mio USD erwirtschaftet, wogegen der Auftragseingang ein Minus gegenüber dem Vorjahr von 19% auf 7’183 Mio USD verzeichnete. In Lokalwährungen lag das Plus für den Umsatz bei 15% und das Minus beim Auftragseingang bei 11%.


EBIT im Q4 um 60 Prozent eingebrochen
Der EBIT brach wegen der im Dezember angekündigten Rückstellungen im Umfang von rund 870 Mio USD um 60% auf 459 (VJ 1’145 Mio) Mio USD ein und der Reingewinn um 88% auf 213 (1’753) Mio USD. Die Rückstellungen erfolgten im Zusammenhang mit den laufenden Compliance-Ermittlungen, einer Mehrwertsteuerbelastung und Restrukturierungskosten. Die EBIT-Marge lag im Schlussquartal noch bei 5,0 (13,1)%.


Basisaufträge weiterhin stabil
Die Märkte hätten sich in weiten Teilen des Jahres 2008 lebhaft gezeigt, allerdings habe sich die Nachfrage im dritten Quartal im Zuge der weltweiten Finanzkrise abgeschwächt. Im vierten Quartal widerspiegelte sich dieser Trend darin, dass die Grossaufträge über 15 Mio USD gegenüber dem Vorjahresquartal zurückgegangen sind, während die Basisaufträge stabil geblieben seien.


ABB: «Solides Ergebnis»
Insgesamt sei das operative Ergebnis im vierten Quartal bei starkem Umsatzwachstum und konstantem Cashflow als «solid» zu bezeichnen, obwohl sich das schwierige weltwirtschaftliche Umfeld negativ auf den Auftragseingang ausgewirkt habe. Bedeutsame Stornierungen von Aufträgen habe es bisher aber nicht gegeben. Der Cashflow aus Geschäftstätigkeit lag im vierten Quartal bei 1’395 (1’469) Mio USD. «Unser solides Umsatzwachstum und der Cashflow im vierten Quartal lassen keinen Zweifel an der operativen Stärke des Unternehmens», wird der seit September agierende CEO Joe Hogan in der Mitteilung zitiert. Der Auftragseingang sei zurückgegangen, da Kunden Projekte aufgeschoben oder die Investitionstätigkeiten reduziert hätten.


Geringere Investitionsbereitschaft in Schellenländern
In den Energietechnikdivisionen hätten Versorgungsunternehmen im Berichtsquartal in entwickelten Märkten weiter in Netzmodernisierungen und den Austausch bestehender Anlagen investiert, mit dem Ziel, die Versorgungssicherheit zu verbessern. Dem standen jedoch geringere Investitionen von Versorgungs- und Industriekunden in neue Energieinfrastruktur gegenüber, hauptsächlich in Schwellenländern.


Weniger Grossaufträge aus der Rohstoff- und Schiffbauindustrie 
Die Aufträge in der Automationstechnik gingen nach einem starken ersten Semester stärker zurück als in der Energietechnik. Aufträge für Produkte zur Effizienzsteigerung wie Niederspannungsantriebe oder für Anwendungen im Bereich erneuerbare Energien legten dagegen zu. Nachgelassen haben dafür Grossaufträge aus der Rohstoff- und Schiffbauindustrie und auch die Bauindustrie oder der Automobilindustrie zeigten sich schwächer. Regional betrachtet stieg der Auftragseingang in den amerikanischen Märkten in Lokalwährungen dank fortgesetzten Investitionen in das Stromnetz. In Europa und Asien ging der Auftragseingang dagegen zurück.


Zurückhaltender Ausblick
Der Industriekonzern ABB gibt sich mit Blick auf die nahe Zukunft zurückhaltend. Der Ausblick für die Märkte von ABB werde wegen erheblicher Unsicherheiten bei wichtigen Nachfragetreibern für das Produkt- und Systemgeschäft erschwert, teilte das Unternehmen weiter mit. «Der Ausblick für den restlichen Jahresverlauf 2009 bleibt unklar», lässt sich CEO Joe Hogan in der Mitteilung zitieren. An den langfristigen Wachstumstreibern für das ABB-Geschäft – Steigerung der Energieeffizienz, Sicherstellung einer zuverlässigen Stromversorgung und Verbesserung der industriellen Produktivität – habe sich nichts geändert.


Mittelfristige Ziele bekräftigt
Die mittelfristigen Ziele von ABB wurden zuletzt mit den Quartalszahlen im Oktober 2008 bestätigt. Demnach strebt das Unternehmen ein jährliches Umsatzwachstum von 8 bis 11% in lokalen Währungen sowie eine EBIT-Marge in einem Korridor von 11 bis 16% an. Die Rendite auf dem eingesetzten Kapital soll bis 2011 auf über 30% ansteigen. (awp/mc/ps/02)

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